Retention statt Recruiting

Im aktuellen Fachkräftemangel erweist sich Mitarbeiterbindung als strategisches Muss. Statt auf kostenintensive Recruiting-Maßnahmen zu setzen, sollte der Fokus besser darauf liegen, bestehende Talente langfristig zu halten. Wir haben Expert:innen zum Thema befragt und uns auf die Suche nach erfolgreichen Auswegen für Unternehmen gemacht.

Die größte Herausforderung im HR-Bereich liegt auch 2025 „im Spannungsfeld zwischen anhaltendem Arbeitskräftemangel, geringerer Arbeitsplatzloyalität, herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen und geringerer Konsumlaune,“ so der international erfahrene HR-Leader Björn Kastl, der aktuell Chief People Officer von der führenden Luxus-E-Commerce-Plattform Mytheresa ist. „Dies führt zu einer vormals nicht erlebten Situation, die Unternehmen vor multiple Herausforderungen stellt und ein Umdenken in der Personalarbeit erfordert.“

Mitarbeitende sind nicht nur eine Ressource, sondern mittlerweile der Kern des nachhaltigen Unternehmenserfolgs.

1. Attraktivität als Arbeitgeber: Langfristig gebundene Mitarbeitende signalisieren Stabilität und Zuverlässigkeit, was potenzielle Bewerber:innen anzieht.
2. Höhere Innovationskraft: Teams, die länger zusammenarbeiten, verstehen Prozesse und Strategien besser und entwickeln effektivere Lösungen.
3. Verbesserte Kundenerfahrungen: Zufriedene Mitarbeitende sorgen für eine bessere Interaktion mit Kund:innen, was die Kundenbindung stärkt.
4. Wohlbefinden und Gesundheit: Unternehmen, die in die Employee Experience investieren, reduzieren Fehlzeiten und steigern die Zufriedenheit ihrer Teams.
5. Starke Arbeitgebermarke: Ein Ruf als Arbeitgeber mit geringen Fluktuationsraten verbessert die Position im Wettbewerb um Talente.

„Bei der Bindung von Mitarbeitenden spielt das sogenannte Employee Engagement eine entscheidende Rolle,“ verrät uns der Employee Experience Experte Max Lammer im LSZ-Interview. „Dieses Engagement beschreibt, wie emotional verbunden Mitarbeitende mit ihrem Unternehmen sind. Je höher diese Bindung, desto besser fällt auch die individuelle Performance aus.“ Der Schlüssel zu einem hohen Engagement liegt im Erlebnis der Mitarbeitenden – also der Employee Experience.

Lammer betont, „dass Organisationen dringend aktiv werden sollten, um die Employee Experience systematisch zu verbessern, da diese nicht nur die Bindung und Leistung steigert, sondern auch einen klar messbaren betriebswirtschaftlichen Nutzen bringt.“

Retention beginnt mit einer gezielten Gestaltung der Employee Experience. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen, schaffen eine Kultur, die Talente bindet. Das bestätigt auch Kastl mit seiner internationalen Erfahrung: 

„Eine gute Employee Experience basiert auf einer wertschätzenden, voranbringenden Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in dem jenseits des beidseitigen Leistungsgedanken das menschliche Miteinander in hoher Verlässlichkeit im Mittelpunkt steht. Zufriedene Mitarbeitende tragen maßgeblich zur hohen Kund:innen-Zufriedenheit bei.“

Der EX-Experte Lammer dazu: „Ein großer Vorteil bei der Optimierung der Employee Experience liegt in der systematischen Herangehensweise: Organisationen können klar priorisieren und so schnell spürbare Ergebnisse erzielen. Themen wie flexible Arbeitszeitgestaltung und andere individuelle Anpassungen bleiben zwar wichtig, bauen jedoch auf einer starken Grundlage auf. Unternehmen, die diesen Weg konsequent verfolgen, haben die Chance, einen massiven Hebel zu nutzen und sowohl die Zufriedenheit als auch die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden deutlich zu steigern.“

Der Employee Experience Champion Award hilft Ihnen, den Status quo Ihrer Employee Experience zu ermitteln. Eine standardisierte Mitarbeiterbefragung liefert sowohl detaillierte Ergebnisse Ihres Unternehmens als auch Vergleiche mit ähnlichen Unternehmen auf Branchen- und Landesebene.

„Employee Experience Management braucht ein schlagkräftiges Team aus allen Bereichen der Organisation – es ist kein alleiniges HR-Thema.“ Vicktoria Koudela, Strategic HR Project Lead, Boehringer Ingelheim.

Ende 2023 hat das österreichische Familienunternehmen Boehringer Ingelheim die Mitarbeiterbindung als strategische Priorität festgelegt und das Employee Experience Management in den Fokus gerückt. Dazu wurde ein Projekt gestartet, um die Organisation mit der systematischen Befragung und der Gestaltung wichtiger Mitarbeitererfahrungen vertraut zu machen. Ein interdisziplinäres Kernteam aus HR und verschiedenen Business-Bereichen treibt dies voran, unterstützt von einem Steering Committee und einem erweiterten Team, das als Community und Botschafter für das Thema fungiert. Mitarbeiterbindung wird dabei als gemeinschaftliche Aufgabe der gesamten Organisation betrachtet, nicht nur als HR-Thema.

Vicktoria Koudela, Strategic HR Project Lead über die Entwicklungen seit ihrem aktiven EX-Prozess: „Verändert hat sich, dass alle Bereiche geeint an einem Thema arbeiten und sich, egal aus welcher Funktion oder Geschäftsbereich heraus, alle engagieren können für das gleiche Thema. Wir sprechen über Moments that matter, haben ein gemeinsames Verständnis und erkennen, dass es nicht immer etwas Großes braucht, um eine bessere Experience zu schaffen.“

Die drei besten Unternehmen werden am 11. November 2025 mit dem Employee Experience Champion Award ausgezeichnet. Neben wertvollen Einblicken in die Zufriedenheit Ihrer Teams bietet die Teilnahme die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Ihren Ruf zu stärken.

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Employee Experience zu messen und sich als Employer of Choice zu etablieren. Bewerben Sie sich für den Employee Experience Champion Award und beweisen Sie, dass Sie Talente nicht nur gewinnen, sondern auch erfolgreich halten.