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KI - Chance oder Bedrohung?

Noch kursiert die Meinung, dass KI Arbeitsplätze zerstört, Mitarbeiter:innen sehen ihre Tätigkeit bedroht. Disruptive KI klingt in der Theorie brutal, in der Wirklichkeit ist es aber halb so schlimm. Und ja, KI wird einen Großteil der Tätigkeiten von Mitarbeiter:innen übernehmen. In einer Studie von Goldman Sachs heißt es: „Extrapolating our estimates globally suggests that generative AI could expose the equivalent of 300mn full-time jobs to automation.” Hochgerechnet auf die ganze Welt könnte generative KI laut der Studie also an die 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze der Automatisierung aussetzen. Dass solche Aussagen Mitarbeiter:innen in Schrecken versetzen ist verständlich.

Es gibt jedoch nicht die eine KI für ein Unternehmen, statt dessen wird KI künftig selektiv in Unternehmen eingesetzt werden, so Gerhard Kürner. Das den Mitarbeiter:innen zu vermitteln und ihnen den Mehrwert von KI verständlich zu machen ist die Aufgabe der Führungspersönlichkeiten. Carina Zehetmaier, Women in AI: „Wir sind der Meinung, das ist jetzt ein Change-Prozess, wo man wirklich alle mitnehmen muss, und unser Ziel ist es, Menschen so zu begeistern, dass sie sagen: Eigentlich ist KI super und nimmt mir Arbeit ab.“

Wie aus Bedrohung Chance wird, klären wir hier:

Transparenz und offene Kommunikation

Beim Reden kommen die Leute zusammen. Statt Mitarbeiter:innen vor vollendete KI-Tatsachen zu stellen ist es wichtig für Transparenz zu sorgen und sie frühzeitig und umfassend über geplante KI-Initiativen zu informieren. Erklären Sie klar die Ziele, den Zeitplan und die potenziellen Auswirkungen auf die einzelnen Mitarbeitenden und Teams. Marcus Frantz, CDTO der Zumtobel Group AG, war beispielsweise auf „road show“ bei den Mitarbeiter:innen in England. Er ist der Meinung, dass „das Grundverständnis von ethischem Einsatz von KI in interner Kommunikation wichtig ist“. Im Rahmen des Green Business Summit 2024 bestätigt er, dass auch Zumtobel-Mitarbeitende von den Meldungen, dass KI tausende Jobs zerstören wird, geprägt sind. Aber: „Wir reden heute über schwacher KI. Wir reden nicht über die, die ein komplettes Jobprofil per se obsolet macht, sondern bestimmte Aufgabengebiete. Und deswegen sag ich sehr klar, der Mensch hat gefälligst weiterhin sein Gehirn einzuschalten, um das zu hinterfragen, zu challengen, was die KI uns als Guidance zur Seite gibt. Die Befürchtungen der Leute gilt es zu adressieren.“

Beteiligung und Mitbestimmung der Mitarbeiter:innen

Wir trauen uns zu behaupten, dass beinahe alle Ihre Mitarbeiter:innen privat KI-Tools nutzen. Einerseits um sie auszuprobieren aber auch, um den privaten Alltag zu erleichtern. Dieses Interesse an den Facetten der KI können sich Führungspersonen zu Nutze machen. Treten Sie aktiv an Ihre Mitarbeitenden heran und beziehen Sie sie in die Planung und Umsetzung künftiger KI-Initiative ein. Sie signalisieren so einerseits, dass der Mensch inmitten dieser Vierten Industriellen Revolution immens wichtig ist. Indem Sie Ihre Mitarbeiter:innen in die Planung und Umsetzung der KI-Initiative einbeziehen wertschätzen Sie außerdem deren Expertise. Eigens geschaffene Gremien oder Arbeitsgruppen, in denen Mitarbeiter:innen aktiv an der Gestaltung der KI-Strategie und -Implementierung mitwirken können, sorgen für eine klare Struktur und ermutigen, eigene Ideen und Vorschläge einzubringen.

Aus- und Weiterbildungen

Um den Nutzen der Künstlichen Intelligenz zu erkennen hilft es, sie zu verstehen. Und das gelingt am besten durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildungen. Das gilt für Führungspersönlichkeiten – Martin Giesswein beispielsweise bildet sich täglich mindestens 15 Minuten im Bereich KI weiter – ebenso wie für Mitarbeiter:innen. Viele spielen sich gerne in ihrer Freizeit mit den verschiedenen KI-Tools. Auch das gilt als Weiterbildung. Aber auch im Unternehmen muss es entsprechende Maßnahmen und Angebote geben. Das findet auch Julia Pleyer, Leitung Marketing, KI & Innovation, Videoproduktion bei TOGETHER CCA. "Es ist sehr wichtig, Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen zu schaffen, um Mitarbeiter:innen aufzuzeigen, was möglich ist, welche use cases es gibt.“

Women in AI beispielsweise schult Unternehmen hinsichtlich Einsatzes von AI. Erst kürzlich haben sie die ganze Belegschaft des Manz Verlages u.a. mit Workshop zum sicheren, vertrauenswürdigen Einsatz der Technologie im Unternehmen geschult, wie Carina Zehetmaier im Rahmen des LSZ Security & Risk Management Kongresses 2024 erzählt: „Wir müssen natürlich auch beleuchten, dass Jobs wegfallen werden. Wir sind der Meinung, dass es die Verantwortung der Organisationen ist, in die Mitarbeiter:innen zu investieren. Gleichzeitig müssen sich Einzelpersonen mit dem Thema auseinandersetzen und in der Lage sein, entsprechende Tools zu nutzen.“

Quellen: