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Wie wählt man das richtige KI-Modell im Unternehmen aus?

AI Verschiedene

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmensprozesse verspricht Effizienzsteigerung, Innovation und Wettbewerbsvorteile. Doch die Wahl des richtigen KI-Modells ist komplex. Es geht nicht nur um die beste Performance, sondern auch um Skalierbarkeit, Compliance, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Eine durchdachte Auswahlstrategie ist entscheidend, um Fehlinvestitionen und Vertrauensverluste zu vermeiden.

1. Anwendungsfall klar definieren
Jede erfolgreiche KI-Implementierung beginnt mit der Präzisierung des Anwendungsfalls. Was soll automatisiert, optimiert oder analysiert werden?

Welche Daten liegen vor? Wer sind die Nutzer:innen, und welche Erwartungen bestehen an das Ergebnis? Nur ein klarer Business-Case ermöglicht eine fundierte Modellentscheidung.
Dabei ist die frühe Einbindung von Fachabteilungen und IT essenziell, um technische Machbarkeit und organisatorische Anforderungen abzugleichen.

2. Modelloptionen identifizieren und kategorisieren
Nicht jedes Unternehmen muss ein eigenes Modell entwickeln. Drei Hauptkategorien sind zu unterscheiden:

  • Out-of-the-Box-Modelle: Ideal für Standardaufgaben mit geringen Anpassungsanforderungen. Vorteile: schneller Einsatz, geringe Kosten.
  • Fine-Tuning bestehender Modelle: Hierbei werden vortrainierte Modelle an spezifische Daten angepasst. Geeignet bei mittlerem Komplexitätsgrad.
  • Eigenentwicklung (Custom Models): Erforderlich bei komplexen oder stark regulierten Anwendungsfällen. Höchster Aufwand, aber maximale Kontrolle.

Neben dem Modelltyp ist die Größenklasse entscheidend: Kleine Sprachmodelle (SLMs) bieten oft ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis als große LLMs, insbesondere bei spezifischen Aufgaben mit klaren Dateninputs.

3. ​​​​​​​Bewertungskriterien & Pilot-Tests
Ein strukturierter Auswahlprozess basiert auf einer Kriterien-Matrix:

  • Performance: Genauigkeit, Antwortzeit, Robustheit.
  • Kosten: Lizenz, Infrastruktur, Wartung.
  • Governance & Compliance: Datenschutz, Erklärbarkeit, Auditierbarkeit.
  • Nachhaltigkeit: Energieverbrauch, Modellgröße, Lebenszyklus.

Tools wie Rawbot oder Hugging Face’s Model Comparisons helfen bei der Vorauswahl. Unternehmen sollten Modelle nicht nur in Benchmarktests prüfen, sondern auch in realitätsnahen Pilotprojekten evaluieren. So lassen sich Kontextsensitivität und Nutzerakzeptanz testen.

4. Entscheidung und Integration
Nach der technischen und wirtschaftlichen Bewertung folgt die Integration. Hier entscheidet sich, ob ein Modell langfristig Mehrwert bringt. Wichtig ist die Betrachtung der Total Cost of Ownership: Neben Modell- und Infrastrukturkosten müssen auch Betrieb, Monitoring und Weiterentwicklung eingeplant werden. ModelOps-Ansätze helfen dabei, den gesamten Lebenszyklus eines Modells effizient zu verwalten. Unternehmen setzen zunehmend auf modulare Modellportfolios, um flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können.

5. Monitoring & kontinuierliche Verbesserung
​​​​​​​Ein KI-Modell ist kein statisches Produkt. Es muss laufend überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Typische Herausforderungen sind Daten-Drift, Bias oder veränderte Nutzererwartungen. Daher ist ein kontinuierliches KPI-basiertes Monitoring erforderlich, ebenso wie eine Pipeline für periodisches Re-Training. Dieser Prozess erfordert neben technischen Ressourcen auch entsprechende Kompetenzen im Team.

Fazit

Die Auswahl des richtigen KI-Modells ist eine strategische Entscheidung, die neben technischen Aspekten auch Organisation, Ethik und Nachhaltigkeit berührt. Unternehmen, die strukturiert vorgehen, ihre Use Cases präzise definieren und datenbasierte Entscheidungen treffen, schaffen die Basis für verantwortungsvolle und erfolgreiche KI-Nutzung. Dabei sollten nicht nur Modelle, sondern auch Menschen mitgedacht werden: Der Aufbau von KI-Kompetenz, Diversität in den Teams und eine transparente Kommunikation sind zentrale Erfolgsfaktoren für die Zukunft. Denn KI ist kein Ziel, sondern ein Werkzeug – wie wir es nutzen, bestimmt seinen Wert.

Quelle: shutterstock/OLaLaMerkel