Holistische Teamführung löst Schubladen-Denken auf
Mensch und Organisation werden als Ganzes auffasst. Das heißt: Jeder im Team ist eine beeinflussende Größe. Diese Sichtweise löst ein längst überholtes, aber immer noch prägendes Weltbild in der Arbeitswelt ab, dass aus der Zeit der Industrialisierung stammt: Damals etablierte sich der Gedanke, dass jemand, der z.B. manuell arbeitet keine „Kopfarbeit“ macht. Prozesse wurden in einzelne Arbeitsschritte zerstückelt – und jeder hatte seine Aufgabe im vorgegebenen Bereich zu erledigen. Diese Sicht der Arbeitswelt bietet für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit allerdings keine befriedigenden Antworten mehr.
Holistisches Führen braucht Vernetzung und Verständnis
Wer holistisch, also ganzheitlich, führt, setzt auf Vernetzung. Mitarbeiter werden als denkende, fühlende, handelnde und spirituelle Wesen betrachtet. Das heißt: Sie werden nicht nur für ihren Verstand wahrgenommen oder für ihre motorischen Fähigkeiten bzw. ihre körperliche Leistungsfähigkeit geschätzt. Auch ihre Emotionen und ihre Spiritualität dürfen Teil des Arbeitsalltags sein. Mitarbeiter werden als Menschen angenommen – mit ihren zahlreichen, nicht selten widersprüchlichen Bedürfnissen, Motiven und Ressourcen. Das bietet die Chance auf nachhaltige, schnelle Lösungen im Arbeitsalltag.
Achtsamkeit macht stressresistenter
Wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass ein achtsamer Umgang mit uns selbst Kreativität, Konzentration und Leistungsfähigkeit fördert. Außerdem werden wir „immun“ gegenüber Stress. Der Grund: Infolge eines achtsameren Umgangs mit uns selbst werden bereits kleine Veränderungen im Körper wahrgenommen. Somit haben wir die Chance, fast schon präventiv zu erkennen, was wir brauchen, um unser Nervenkostüm zu entlasten und herausfordernde Zeiten gut zu überstehen.
Auch Organisation holistisch betrachten
Auf der Ebene des Unternehmens bedeutet holistische Moderation: Es gibt Hard Facts (Tätigkeitsbereiche, messbare Ergebnisse). Aber genauso tragen die „weichen“ Faktoren zum Erfolg bei. Wie läuft z.B. die Team-Kommunikation ab? Wie ist die Gesprächskultur am Arbeitsplatz? Wie funktioniert das Konfliktmanagement? Wie sehen die Team-Dynamiken und die Teamentwicklung aus?
So lernen Sie weiche Faktoren erkennen
Um diese weichen Faktoren als Führungskraft erfassen zu können, braucht es einen guten Kontakt zu sich selbst. Dieser entsteht, wenn man sich selbst auf allen vier Bewusstseinsebenen – Verstand, Emotionen, Körper, Spiritualität – hinterfragt.
Rationales Bewusstsein: Wie gehe ich an intellektuelle Herausforderungen heran? Wie und wann lerne ich? Wie denke ich nach?
Emotionales Bewusstsein: Bin ich im Alltag achtsam? Was nehme ich bewusst wahr? Wie gehe ich mit der eigenen Gefühlswelt um – und mit der meiner Mitarbeiter*innen? Wie sieht mein Konfliktmanagement aus?
Körperliches Bewusstsein: Wie gut achte ich auf meinen Körper und meine Ernährung? Pflege und bewege ich mich regelmäßig?
Spirituelles Bewusstsein: Was sind meine Werte? Wie sehe ich Sinn in meinem Tun?
Mit den drei „F“s erfolgreich holistisch führen
Fordern: Schaffen Sie Herausforderungen, die den jeweiligen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen entsprechen. Die Aufgaben sollen nicht unterfordern, aber auch nicht überfordern.
Fördern: Fragen Sie in Einzelgesprächen, wovon die Mitarbeiter*innen träumen und was ihre Ziele sind. Helfen Sie ihnen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Führen: Leiten Sie Ihr Team mit einer Vision. Geben Sie klare Ziele und Verantwortungen vor, die den individuellen Beitrag für das Gelingen des großen Ganzen nachvollziehbar machen.