Twin Transition: Wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit unsere Zukunft gestalten

Die Digitalisierung und die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit sind die stärksten Triebfedern gesellschaftlicher Veränderung. Die beiden Prozesse laufen nicht strikt voneinander getrennt ab, sondern weisen eine enge Verzahnung auf. Bekannt ist die Dynamik unter dem Begriff „Twin Transition“. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Wo lauern eventuell Stolpersteine?

Die Twin Transition hat den gleichzeitigen Übergang in eine nachhaltige und digitalere Wirtschaft zum Ziel. Am Ende steht das Idealbild der „Industrie 4.0“, in der Menschen, Maschinen, Logistik, Anlagen, Produkte und Controlling über intelligente digitale Systeme vernetzt sind. Alles mit dem Ziel, erfolgreicher und nachhaltiger zu wirtschaften. Das klingt zunächst ausnahmslos positiv – aber auch ein wenig abstrakt. Was kann man sich also konkret darunter vorstellen?

Am besten wendet man sich mit derartigen Fragen an jemanden, der die Twin Transition längst in der Praxis umsetzt. Marcus Frantz war viele Jahre CIO der OMV Group (OMV, Petrol Ofisi, Petrom) sowie der ÖBB Holding und ist seit 2022 Executive Board Member und Digital Transformation Officer (CDTO) der Zumtobel Group. „Wir haben ein sehr enges Zusammenspiel zwischen den Funktionen Digitale Transformation und Sustainability. Durch die klare strategische Positionierung dieser beiden Themen wird die Kommunikation im Unternehmen erleichtert und gemeinsame Initiative realisiert“, erzählt Frantz im LSZ-Interview. „Sei es im Bereich Reporting, Data Handling oder Digitaler Produktpass, als auch bei Nachhaltigkeit in den Produkten zum Schutz der Menschen, sowie bei Bio-Diversität als auch Night-Sky.“

Bei Zumtobel steht die Optimierung der Produkte und ihres CO2-Fußabdrucks (Scope 2, vor allem in Scope 3) im Zentrum. „Hierbei hilft uns das Zusammenspiel von Software und Sensoren, das ein verbessertes Energiemanagement ermöglicht. Weitere relevante Hebelwirkungen finden sich sowohl im Ressourcen- als auch im Supply-Chain-Management und in daten- sowie algorithmengetriebenen Simulationen und Optimierungen.“

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Wo Potenziale locken, lauern bekanntlich auch Gefahren. Die Twin Transition bildet hier keine Ausnahme. Die zentralen Problemfelder:

• IT-Security: Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung lässt immer größere und sensiblere Datenmengen entstehen. Ein begehrtes Ziel für Hacker oder Betriebsspionage.
   
• Soziales Gefüge: Die gesamte Dynamik zieht zweifelsohne große Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt nach sich, die auf sozialer Ebene abgefangen werden müssen.
   
• Energieverbrauch: Digitalisierung und Big Data benötigen enorme Mengen an Energie, welche im Worst Case die Einsparungsbemühungen konterkarieren.

Aus der Praxis erzählt Frantz, dass „in Gesprächen mit den Kund:innen und Partner:innen deutlich wird, dass es Ihnen um Lösungen geht, die tatsächlich Nachhaltig sind und Ihnen helfen Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Commitment zu Nachhaltigkeit ist für uns ein Muss, aus Überzeugung. Das wird kommuniziert.“

Was gilt es zu beachten? "Digitalisierung bzw. neue Technologien können sehr wohl und sehr wirksam in Organisationen für die Stärkung der Nachhaltigkeit eingesetzt werden. Das gilt sowohl in Bezug auf die eigene Nachhaltigkeit als auch mit der Wirksamkeit für die Kund:innen und Partner:innen. Dabei ist es wichtig sicherzustellen, dass dieses nicht als Feigenblatt verstanden wird, sondern es gilt eine kritische Masse der Organisation dafür zu gewinnen, die den Wirkungszusammenhang versteht und auch in Umsetzung bringen will."

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