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Selbstorganisiert, remote oder Teilzeit: Wie arbeiten wir in Zukunft?

Wie arbeiten wir in Zukunft?
Wo, wie und vor allem auch wie lange wir arbeiten – diese Fragen prägen den aktuellen Diskurs, der Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen beschäftigt.

 
War Homeoffice nur ein kurzlebiger Trend und was ist überhaupt „Hybrid Work“? Wie flexibel können und müssen wir werden und wie viele Stunden werden künftig als „Normalarbeitszeit“ gelten? Unsere Thesen zur Zukunft der Arbeit:

Die Zukunft – wie unvorhersehbar und schnell veränderlich sie ist, haben die vergangenen beiden Jahre deutlich gezeigt. Im Arbeitsleben fungierte die Krisenzeit in vielerlei Hinsicht als Beschleuniger und Sichtbarmacher: Stichwort „Digitalisierung“ und „Fachkräftemangel“. Doch in diesem Artikel wollen wir keinen Blick zurück, sondern nach vorne wagen. Wie könnte sich unser aller Arbeitsalltag verändern und welche Rahmenbedingungen müssen wir dafür schaffen? Beginnen wir mit dem Arbeitsort:


Remote, hybrid oder live vor Ort: Wo werden wir in Zukunft arbeiten?

Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass der Großteil der Arbeitnehmer*innen im Homeoffice nicht einfach nur zu Hause sitzt und Däumchen dreht (wie oft von Manager*innen befürchtet). Das Gegenteil ist der Fall: Meist wird mindestens genauso produktiv gearbeitet wie im Büro – und teilweise sogar noch mehr. Gleichzeitig ist klar geworden: Nicht jede*r mag es, alleine von zuhause aus zu arbeiten. „Hybride“ Settings, in denen ein Teil der Belegschaft remote und ein Teil im Büro arbeitet, scheinen aus heutiger Sicht eine gute Lösung zu sein, um flexibel und individuell auf die jeweiligen Vorlieben und Bedürfnisse eingehen zu können. 

Umfrage Homeoffice



Hybrides Arbeiten braucht neue Spielregeln

Hybrides Arbeiten gelingt aber nicht von jetzt auf gleich: Neben technischen und räumlichen Voraussetzungen wie guter Videokonferenzausstattung in Meetingräumen und zuhause braucht es auch adaptierte Verhaltensweisen. Remote Meetings sind sehr viel anstrengender als Besprechungen von Angesicht zu Angesicht. Wie kann man darauf schon in der Planung Rücksicht nehmen? Und wo sind die Grenzen von Hybrid Work? Über diese Dinge haben wir bei karriere.at uns in den vergangenen Monaten intensiv Gedanken gemacht und die Ergebnisse in neuen Rules of Engagement festgehalten. Michaela Foißner-Riegler, Head of HR wird unsere Erkenntnisse daraus in ihrem Vortrag beim „Future of Work“-Kongress präsentieren.


Agil und dezentral: Ist die Arbeit der Zukunft selbstorganisiert?

Verfolgt man die Diskussion über Arbeitsentwicklung, so scheint die Richtung klar: Die traditionelle top-down-Mitarbeiterführung ist ein Auslaufmodell, der Trend führt hin zu agilen, selbstorganisierten Teams ohne klassische „Führungskraft“. Der Grund: Unsere (Arbeits-)Welt erfordert schnelles Handeln, lange Entscheidungswege haben da keinen Platz mehr. Ein weiterer Grund geht mit unserem Verständnis von Arbeit einher. Arbeit soll erfüllend sein und kaum etwas erfüllt mehr als über die eigenen Tätigkeiten, Prioritäten und Arbeitszeiten entscheiden zu dürfen. 

Oberstes Gebot, damit Selbstorganisation nicht in Chaos ausartet, ist ein gemeinsames Ziel – oder besser noch: ein gemeinsamer Purpose. Warum machen wir das, was wir machen und wie kann jede*r dazu beitragen, dass es gelingt? Klare Kommunikation des Unternehmenssinns, der Mission oder wie auch immer es genannt wird, ist der Schlüssel zum Erfolg. Unterstützend wirkt die Arbeitsorganisation mittels OKRs, um kurz- und mittelfristige Ziele zu definieren und Prioritäten zu setzen.


Weniger ist mehr: Warum wir vielleicht bald weniger arbeiten

40 Stunden beträgt die aktuelle Normalarbeitszeit in Österreich. Effektiv liegt sie mit 41,2 Stunden allerdings darüber. Im EU-Vergleich befinden wir uns damit an dritter Stelle, hinter Großbritannien und Zypern. Da rund 28 Prozent der Österreicher*innen in Teilzeit arbeiten, sollte der Schnitt eigentlich viel niedriger sein. Geschuldet ist diese hohe Zahl dem Umstand, dass hierzulande jährlich bis zu 255 Millionen Mehr- und Überstunden geleistet werden. 

Wie kann man angesichts dieser Zahlen also von einer möglichen Arbeitszeitreduktion sprechen? Expert*innen wissen: Die Reduktion der Normalarbeitszeit würde nicht nur zu einer Produktivitätssteigerung führen, sondern auch die Motivation und die Zufriedenheit von Mitarbeiter*innen heben. Außerdem bliebe den Menschen mehr Zeit, um sich um ihre Familie zu kümmern, Freundschaften zu pflegen und private Projekte zu starten. 

Was es dazu bräuchte, ist eine Umverteilung und Neuorganisation der Arbeit: Hybride Arbeitsweise und Selbstorganisation können einen Teil dazu beitragen, Abläufe zu verkürzen und mehr Zeit für tatsächlich Arbeitsaufgaben zu verwenden. Bereits jetzt gibt es auch in Österreich Vorreiterbetriebe, die eine verkürzte Normalarbeitszeit eingeführt oder zumindest getestet haben. Über deren Erfahrungen und mehr Thesen zur Zukunft der Arbeit haben wir in unserem E-Book geschrieben.