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Wenn sich Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen verbunden fühlen, sind sie zufriedener, produktiver und bleiben länger in ihrem Job. Wir verraten Ihnen 5 Maßnahmen, die zu mehr Mitarbeiterbindung führen.
Hohe Fluktuation, häufige Krankenstände, Quiet Quitting – diese Begriffe sorgen bei Führungskräften und HR-Expert:innen für tiefe Sorgenfalten. Alle drei genannten Phänomene haben ihre Wurzeln im selben Problem: fehlendes Commitment im Team.
Die Mitarbeiterbindung sinkt
In Deutschland gaben im Jahr 2022 nur 13 % der Arbeitnehmer:innen an, eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitsplatz zu verspüren. 69 % berichteten von einer geringen emotionalen Bindung. (Quelle: Gallup) Damit liegt die emotionale Bindung der Beschäftigten an ihren aktuellen Arbeitgeber auf dem tiefsten Stand seit 2012.
Welche Folgen hat eine geringe Mitarbeiterbindung?
Verspüren Mitarbeiter:innen eines Unternehmens wenig Bindung zu ihrem Arbeitgeber, kann das gravierende Folgen für das Unternehmen haben:
- hohe Fluktuationsraten
- damit verbundene Kosten, die durch aufwendige, wiederkehrende Bewerbungsprozesse entstehen
- Know-how-Verlust durch häufigen Wechsel im Unternehmen
- verminderte Produktivität durch fehlende Motivation und instabile Teams
- vermehrte Krankenstände
5 Maßnahmen, die die Mitarbeiterbindung steigern
Die entscheidende Frage ist nun: Wie können Sie als Unternehmen die Mitarbeiterbindung steigern? Das Zauberwort lautet: Mitarbeiterzufriedenheit. Fühlt sich ein Team wertgeschätzt und unterstützt, dann ist es auch bereit, sich für das Unternehmen zu engagieren.
Es gibt 5 Maßnahmen, die die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Mitarbeiterbindung langfristig steigern können.
- Klare Unternehmensziele mit Sinn
- Positive Unternehmens- und Führungskultur
- Work-Life-Balance
- Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
- Starkes Teamgefühl
Wir erklären Ihnen nun, wie jede dieser Maßnahmen einen positiven Effekt auf die Mitarbeiterbindung haben kann.
1. Klare Unternehmensziele mit Sinn
Mitarbeiter:innen sollten die Ziele ihres Unternehmens kennen – deshalb ist es wichtig, diese auch regelmäßig und klar zu kommunizieren. Ziele können übrigens nicht nur in Zahlen ausgedrückt werden. Auch der Beitrag, den das Unternehmen für die Gesellschaft leistet, sorgt dafür, dass sich das Commitment jedes Einzelnen erhöht. Warum? Sinn ist ein starker intrinsischer Motivator. Menschen, denen der Sinn der eigenen Arbeit klar ist, arbeiten sorgfältiger und engagierter.
2. Positive Unternehmens- und Führungskultur
Einen großen Einfluss auf das Commitment der Mitarbeiter:innen hat auch die Unternehmenskultur – und ganz im Speziellen die Führungskultur. Laut einer Studie von UKG hat die Führungskraft für 69 % der Menschen erheblichen Einfluss auf ihre mentale Gesundheit. Geschätzt wird vor allem eine positive Feedback- und Fehlerkultur, die zu mehr psychologischer Sicherheit im Team führt. Hier sind drei Tipps, wie Führungskräfte die psychologische Sicherheit erhöhen können:
- Der richtige Umgang mit Fehlern im Team ist nicht, Schuld zu suchen und diese einer Person zuzuweisen. Besser ist, sich als Team zu fragen, ob der Fehler vermeidbar gewesen wäre und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
- Eine Führungskraft ist auch immer ein Vorbild. Kann sie Fehler zugeben und um Hilfe bitten, strahlt dies auch Sicherheit ans Team aus.
- Wenn Ideen von Mitarbeitenden wertgeschätzt und ihre Vorschläge einbezogen werden, trägt auch das zu einer angstfreien Organisation bei.
3. Work-Life-Balance
Klare Grenzen bei größtmöglicher Flexibilität - das ist die Erfolgsformel, wenn es um die Wahrung der Work-Life-Balance in einer Post-Corona-Arbeitswelt geht. Viele Mitarbeiter:innen haben in den Jahren der Pandemie die neu gewonnene Flexibilität zu schätzen gelernt: Remote Work, tageweises Arbeiten im Homeoffice und Gleitzeitvereinbarung sorgen dafür, dass sich die Arbeit immer besser an die jeweiligen Lebensbedingungen anpassen lässt. Als wertvolle Unterstützung für mehr Lebensqualität und weniger Stress wird auch ein Employee Assistance Program (EAP-Programm) empfunden. Dabei können in vertraulichen Beratungsgesprächen individuelle Probleme besprochen werden.
4. Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
Mitarbeiter:innen fühlen sich Unternehmen stärker verbunden, wenn ihnen konkrete Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden, die den Verbleib im Unternehmen spannend machen. Firmeninterne Entwicklungsmöglichkeiten sind vor allem dann attraktiv, wenn diese durch Weiterbildungen, Zusatzqualifikationen & Co. in einem absehbaren Zeitraum erreicht werden können.
5. Starkes Teamgefühl
Menschen sind soziale Wesen – fühlen sie sich in einer Gemeinschaft geborgen, sind sie auch bereit, sich für diese Gemeinschaft zu engagieren. Im Arbeitskontext entsteht ein starkes Wir-Gefühl vor allem durch gemeinsame Erlebnisse. Schaffen Sie daher für Ihre Mitarbeiter:innen ausreichend Möglichkeiten, sich abseits des Tagesgeschäfts zu connecten und auszutauschen. Gemeinsame Mittagessen, attraktive Afterwork-Aktivitäten, geförderte Sportkurse und Events wie Firmenläufe können zum Beispiel diesen Rahmen bieten und für ein starkes soziales Gefüge im Team sorgen.
Was bringt eine gesteigerte Mitarbeiterbindung?
Je höher die emotionale Bindung an das Unternehmen ist, desto niedriger ist die Bereitschaft, den Job zu wechseln. Laut einer Gallup-Umfrage 2022 wollen 86 % jener, die eine hohe Bindung zu ihrem Arbeitgeber verspüren, auch in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Unternehmen sein. Nur 2 % Prozent der Personen mit hoher Bindung zu ihrem Arbeitgeber sind derzeit aktiv auf Jobsuche.
Mit hoher emotionaler Bindung ans Unternehmen sinkt auch die Burnout-Gefahr. 60 % der Beschäftigten ohne emotionale Bindung ans Unternehmen geben an, “aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein”. Bei Arbeitnehmer:innen mit hoher Bindung sind es nur 13 %, die eine solche Aussage tätigen.