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Schweres Erbe? Muss nicht sein

Bild: Shutterstock

Wie umgehen mit Legacy IT? Die IT-Tochter der Handelsfirma Spar hat gemeinsam mit Gepardec ein entsprechendes Projekt auf Schiene gebracht. Beim größten Handelsunternehmen Österreichs werden binnen eines Jahres etwa 70 IT-Applikationen zukunftsfit gemacht. Auf der Rise of Technology Conference erzählten die Unternehmen, worauf es dabei ankommt.

Die Legacy IT ist in so gut wie allen Unternehmen, die 50 und mehr Jahre alt sind, ein Thema für IT-Verantwortliche. Dabei muss oft das „Erbe“ der Unternehmens-IT von IT-Verantwortlichen als das hingenommen werden, was es ist: Systeme, die in ihrem Kontext Nutzen bringen. Teilweise haben sich diese bewährt, aber ob und wie lange diese fit und proper für zukünftige Anwendungen sind, steht in den Sternen.

Fest steht auch: Mit dem technologischen Wandel ändern sich die Anforderungen an die IT stetig. Diese müssen cloudbasiert, multidevice- und multiplattformfähig sein. Moderne IT-Systeme müssen flexibel auf die Veränderungen reagieren können und gleichzeitig sicher, robust und kostengünstig zu betreiben sein.

Lift and Shift

Diese Anforderungen muss auch der Handelskonzern Spar bewältigen, wie Patrick Schwabl, Senior Product Lead bei Spar ICS auf der Rise of Technology Conference erzählte. Dabei sei die Migration von IT-Systemen – etwa via „Lift and Shift“ – durchaus notwendig. Das sei im Management allerdings nicht immer klar; sehr zum Leidwesen der IT, mit sinkenden Budgets, „weil es ja eh läuft“, wie Schwabl beim Workshop auf der Rise of Technology Conference ausführte. Bei Spar – hier ging es um rund 70 Applikationen, die seit Herbst 2023 bis Herbst 2024 mit Projektpartner Gepardec in die Cloud transferiert werden – ist einer der Erfolgsfaktoren bei dem gedrängten Zeitplan die „regelmäßige, gute und detaillierte Kommunikation gegenüber dem Management, als auch im Projektteam“. Eine „Big-bang-Ablöse“ gebe es nicht, vielmehr gehen die Applikationen nach und nach online. Schwabl: „Wir sind aktuell zwar noch nicht am Ziel aber auf einem guten Weg.“

Workshop bei Rise of Tech
Workshop zu "Wie plant man die Ablöse von 70 Legacy Applikationen in Zeiten der Disruption!" v.l.n.r. Günter Pirklbauer, Michael Maier, Ludwig Steindl & Patrick Schwabl

 

Eine „ordentlichen, detaillierte und akkurate Dokumentation“ sei ebenfalls essenziell, „auch wenn das niemand mag“. Denn das Wissensmanagement dürfe keinesfalls außer Acht gelassen werden. Schwabl und Gepardec-Geschäftsführer Günter Pirklbauer verglichen zudem die Notwendigkeit von Legacy-IT-Migration mit der Autoindustrie. „Bei Autos ist es auch notwendig, die Serviceintervalle einzuhalten.“

Legacy IT auf den aktuellen Stand zu bringen, ergibt auch betriebswirtschaftlich Sinn. Die Nachteile bei alter IT sind hohe Betriebskosten, oftmals fehlende beziehungsweise lückenhafte Dokumentation, fehlende Update-Möglichkeiten sowie Security-Schwachstellen; alles Kostenfaktoren. Migrierte IT biete neben einer deutlich geringeren Fehlerquote in der Produktion außerdem die Chance, bessere IT-Entwickler an Bord eines Unternehmens zu holen, ist sich Schwabl sicher.

Übrigens: Die Cloud gilt nicht mehr als das alternativlos. Vielmehr treten Multi-Cloud-Szenarien zutage, die als „Integrationsbetriebe“ aufgebaut sind, in denen auch die Legacy aufgehen kann. Vor diesem Hintergrund könnten auch strategische Kategorien „Lift and Shift“ und „Cloud Native“ weniger absolut betrachtet werden.