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Reskilling in der KI-Revolution

Der Schlüssel zum Erfolg in einer sich ändernden Arbeitswelt

Es war einmal im Jahr 2019, als die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine mutige Prognose wagte: Innerhalb von 15 bis 20 Jahren würden neue Automatisierungstechnologien 14% der weltweiten Arbeitsplätze eliminieren und weitere 32% radikal transformieren. Diese Zahlen sind ernüchternd – sie betreffen über eine Milliarde Menschen weltweit. Und dabei waren ChatGPT und die neue Welle der generativen KI, die den Markt im Sturm erobert haben, noch gar nicht berücksichtigt.

Reskilling als Change Management Prozess

In den letzten Jahren haben mehrere große Unternehmen diesen Ansatz übernommen. Infosys hat beispielsweise mehr als 2.000 Cybersicherheits-Expert:innen mit verschiedenen angrenzenden Kompetenzen und Fähigkeiten weitergebildet. Vodafone strebt an, 40% seines Bedarfs an Softwareentwicklern aus internen Talenten zu decken. Und Amazon hat durch seine Machine Learning University Tausende von Mitarbeiter:innen, die anfangs wenig Erfahrung im maschinellen Lernen hatten, zu Expert:innen auf diesem Gebiet gemacht.

Die durchschnittliche Halbwertszeit von Fähigkeiten beträgt mittlerweile weniger als fünf Jahre, in einigen Technologiefeldern sogar nur zweieinhalb Jahre. Für Millionen von Arbeitnehmer:innen wird Upskilling allein nicht ausreichen.

Einige Unternehmen betrachten Reskilling inzwischen als einen wesentlichen Bestandteil ihres Mitarbeiterangebots und als strategisches Mittel, um das Angebot und die Nachfrage an Arbeitskräften auszugleichen. Bei diesen Unternehmen werden die Mitarbeiter:innen ermutigt, sich für Rollen weiterzubilden, die ihnen zusagen. Mahindra & Mahindra, Wipro und Ericsson haben Richtlinien, Tools und IT-Plattformen, die Ressourcen und verfügbare Jobs für das Reskilling fördern – ebenso wie McDonald’s, wo Restaurant-Mitarbeiter:innen über eine App namens „Archways to Opportunity“ Zugang zu Karrieremöglichkeiten innerhalb des Unternehmens, und in anderen Branchen, erhalten.

Der Skills Gap

Ein weiteres kritisches Thema im Zusammenhang mit der KI-Revolution ist der sogenannte "Skills Gap" – die Lücke zwischen den vorhandenen Fähigkeiten der Arbeitnehmer:innen und den Fähigkeiten, die in der modernen Arbeitswelt benötigt werden.

Diese Lücke stellt eine erhebliche Herausforderung für Unternehmen dar, die versuchen, mit dem rasanten technologischen Fortschritt Schritt zu halten. Studien zeigen, dass viele Arbeitnehmer:innen nicht über die notwendigen technischen und digitalen Fähigkeiten verfügen, um die Anforderungen der neuen Arbeitsumgebungen zu erfüllen. Diese Lücke kann nicht nur die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen, sondern auch die berufliche Zukunft der Mitarbeiter:innen gefährden.

Es ist daher unerlässlich, dass Unternehmen proaktiv Maßnahmen ergreifen, um diesen Skills Gap zu schließen. Dies erfordert gezielte Investitionen in Weiterbildungsprogramme, die nicht nur technische Kompetenzen vermitteln, sondern auch die Entwicklung von Soft Skills fördern. Durch die enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, der Nutzung von Online-Lernplattformen und der Implementierung von Mentoring-Programmen können Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen auf die zukünftigen Anforderungen vorbereiten.

Der Skills Gap ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance – für Unternehmen, ihre Innovationskraft zu stärken, und für Arbeitnehmer:innen, ihre Karrierechancen zu verbessern und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen braucht es für die KI-Revolution?

Hard Skills
  1. Datenanalyse und -management: Die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und zu interpretieren, ist entscheidend.
  2. Programmierung und Softwareentwicklung: Kenntnisse in Programmiersprachen wie Python, Java und R sind unerlässlich.
  3. Maschinelles Lernen und KI: Tiefes Verständnis von Algorithmen und Modellen des maschinellen Lernens.
  4. Cybersicherheit: Schutz vor digitalen Bedrohungen und Sicherstellung der Datenintegrität.
  5. Cloud-Computing: Verwaltung und Nutzung von Cloud-Diensten zur Speicherung und Verarbeitung von Daten.
Soft Skills
  1. Kritisches Denken und Problemlösung: Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln.
  2. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Bereitschaft und Fähigkeit, sich schnell an neue Technologien und Arbeitsweisen anzupassen.
  3. Kommunikation und Zusammenarbeit: Effektive Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams und klarer Austausch von Ideen.
  4. Lebenslanges Lernen: Kontinuierliche Bereitschaft zur Weiterbildung und Entwicklung neuer Fähigkeiten.

Reskilling erfordert eine neue Denkweise - darum und über die strategische Notwendigkeit sowie die Rolle der Führungskräfte im Upskilling-Prozessgeht geht es im nächsten Teil meiner Kolumne. Stay tuned!