Ein Artikel von Julia Pleyer (Redaktion)
Wenn die Mühlen rund um den Jahreswechsel wieder für kurze Zeit ein bisschen langsamer mahlen, nehmen wir uns Zeit für ein paar Gedanken zum Thema Ethik und KI – wie immer direkt mit ein paar Tipps & Tricks.
Bias von KI
Wir sind uns alle einig, dass die KI oft einem Bias unterliegt – testet „give me portraits of a doctor/CEO/nurse“ mit Midjourney (Englisch, da hier die Begriffe geschlechtsneutral sind).
Wie fange ich das ab?
Die Antwort darauf: mit den richtigen Schulungen für Mitarbeiter:innen. Genauso wie zum Beispiel das Thema gender equality auch im Berufsalltag idealerweise mit viel Aufklärung, Neugier, Schulung, und dann entsprechenden Maßnahmen begleitet wird und so zu einem faireren Zusammenleben führt, ist es auch bei KI: je aufgeklärter die Mitarbeiter:innen zum Thema, desto eher fällt auch Bias in KI generierten Ergebnissen auf (seien es Bilder, Texte oder Videos) und kann dann angepasst werden.
Bei vielen KI Tools werden übrigens schon Methoden angewandt, um manchem Bias vorzubeugen: Wenn man ChatGPT fragt („please give me examples of names for a doctor and a CEO"), kommt ein recht ausgewogenes Verhältnis an weiblichen und männlichen Namen, allerdings von meist sehr ähnlicher Ethnizität, und natürlich ist das nur ein Beispiel in einer langen Reihe. Wir haben da also noch eine längere Reise vor uns, und die KI Ethik-Richtlinie für vertrauenswürdige KI hilft KI -Produkthersteller:innen, auf die richtigen Themen zu achten, aber auch uns KI Anwender:innen, zu lernen worauf wir aufpassen sollten.
Da Schulungen für alle KI Anwender:innen ab Februar 2025 sowieso Pflicht sind (EU Artificial Intelligence Act Art.4 KI-Kenntnisse) können Unternehmen im Rahmen dieser Schulungen sicherstellen, dass auch das Kapitel ethischer Umgang mit KI inkludiert wird.
Was können (sollten) wir noch tun?
(Keep the) Human in the loop: Beim Erstellen von KI-Automatismen und der Ausarbeitung von KI Use Cases immer darauf achten, dass ein Mensch in die Endabnahme/Endkontrolle eingebunden ist, der dann die Ergebnisse der KI prüfen und ggf. anpassen kann. KI Systeme sind dafür da, Mitarbeiter:innen bei der Ausführung ihrer Aufgaben bestmöglich zu unterstützen, die letzte Entscheidung trifft aber immer der Mensch.
Transparenz. Sie setzen KI Tools für verschiedene Aufgaben im Unternehmen ein? Wichtig ist, dabei nicht zu vergessen, die KI generierten Ergebnisse auch als solche zu kennzeichnen. Zum Beispiel bei Texten: „Dieser Text wurde KI-generiert und mit menschlicher Fachkenntnis qualitätsgeprüft und freigegeben“. Bei Bildern und Videos kann man gut mit einem Wasserzeichen arbeiten, das auf den KI-Ergebnissen platziert wird.
Data Governance. Die Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen ist besonders auch im Zusammenhang mit KI hochrelevant. Auch hier gilt: Aufklärung und Schulung der Mitarbeiter:innen sowie sorgfältige Auswahl der KI Tools.
Wir haben es selbst in der Hand
Wenn es uns gelingt, Ethik und Technologie zusammenzubringen, schaffen wir nicht nur intelligentere Maschinen, sondern auch eine klügere, gerechtere Zukunft – und das Beste daran: Wir haben es selbst in der Hand. Am Ende bleibt die wichtigste Frage: Wenn Maschinen eines Tages moralisch handeln könnten, wäre es vielleicht Zeit, dass wir Menschen auch endlich damit anfangen?
In diesem Sinne:
Ein schönes Neues Jahr und bis Jänner, wo es dann, passend zum Jahres-Kickoff, um die Themen KI-Strategie, KI Richtlinie und KI Roadmap gehen wird.