Ein Artikel von Julia Pleyer
Sie haben die Tools. Sie haben die Lizenzen. Sie haben vielleicht sogar ein KI-Pilotprojekt gestartet. Und trotzdem passiert zu wenig.
Das Problem ist nicht die Technologie. Das Problem ist, dass Ihre Mitarbeiter KI wie eine teure Schreibmaschine behandeln - weil sie nie gelernt haben, wie man mit ihr denkt.
Die meisten Unternehmen stecken in der KI-Steinzeit fest. Sie nutzen Chats anstelle von ausformulierten Prompts und die nur für Einzelaufgaben, ohne zu verstehen, dass der eigentliche Wert nicht in ChatGPT liegt, sondern in der Geschwindigkeit, mit der sie lernen, anders zu arbeiten.
Die unangenehme Wahrheit: Sie verschwenden Potenzial
Die meisten Unternehmen experimentieren mit KI. Die wenigsten skalieren sie erfolgreich. Der Unterschied? Nicht die Modellauswahl, nicht die Ideen. Die Bereitschaft, bestehende Prozesse infrage zu stellen.
Es geht nicht darum, ob Sie KI einsetzen. Es geht darum, wie.
- Stufe 1: KI als Werkzeug - für einzelne Aufgaben, ohne strategische Verankerung.
- Stufe 2: KI als Prozessbestandteil - integriert in Workflows, aber noch nicht als Denkweise.
- Stufe 3: KI als Standard - jede Entscheidung, jeder Prozess wird hinterfragt: „Kann KI das besser?“ und „Was lernen wir daraus?“
Die meisten bleiben auf Stufe 1 stecken. Nicht weil sie nicht könnten. Sondern weil sie nicht wollen.
Wie Sie die Lerngeschwindigkeit erhöhen - ohne Budget, ohne Hype
1. KI-Sprints: Lernen durch Machen
Keine monatelangen Planungen. Keine perfekten Daten. Einfach anfangen.
So könnte es aussehen:
- Wählen Sie ein konkretes Problem (z. B. „Warum dauern unsere monatlichen Reports so lange?“).
- Geben Sie einem kleinen Team zwei Wochen Zeit, um eine KI-gestützte Lösung zu testen.
- Messen Sie nicht nur das Ergebnis, sondern was Sie daraus lernen.
Der Schlüssel? Scheitern ist kein Fehler - Nicht-Lernen schon.
Ein Beispiel: Ein Team nutzt KI, um Kundenfeedback auszuwerten. Statt Wochen auf eine perfekte Datenbasis zu warten, starten sie mit dem, was da ist. Das Ergebnis? Sie erkennen Muster, die vorher unsichtbar waren - und passen ihre Strategie an. Nicht weil die KI perfekt war, sondern weil sie bereit waren, zuzuhören und auszuprobieren.
2. Prompt-Thinking: Die neue Grundkompetenz
KI ist so gut wie die Fragen, die Sie ihr stellen.
- Schlecht: „Schreib mir eine Analyse.“
- Besser: „Identifiziere die drei häufigsten Kundenbeschwerden der letzten sechs Monate, vergleiche sie mit dem Vorjahr und schlage drei konkrete Verbesserungsmaßnahmen vor - mit Priorisierung nach Aufwand und Wirkung.“
Der Unterschied? Präzision. Wer lernt, präzise zu fragen, lernt, präzise zu denken.
Prompt an Sie:
Wie würden Sie Ihr aktuelles größtes Business-Problem als KI-Prompt formulieren? (Probieren Sie es aus. Sie werden überrascht sein, wie viel Klarheit schon diese Übung bringt.)
3. Eine Kultur, die Experimentieren belohnt
Die größte Hürde ist nicht die Technologie. Es ist die Angst vor dem „Was, wenn es schiefgeht?“
Doch die eigentliche Frage sollte lauten: „Was, wenn wir nichts tun - und unsere Konkurrenz es richtig macht?“
Eine Kultur, die KI wirklich nutzt, zeichnet sich nicht durch Erfolgsgeschichten aus, sondern durch die Art, wie sie mit Misserfolgen umgeht:
- „Das hat nicht funktioniert - was haben wir gelernt?“
- „Wie können wir es beim nächsten Mal besser machen?“
- „Wo können wir die Erkenntnisse noch anwenden?“
Die einzige Frage, die zählt: Was tun Sie morgen?
Sie müssen keine Millionen investieren. Sie müssen keine neuen Tools kaufen. Sie müssen nur anfangen, anders zu denken.
- Fangen Sie klein an. Ein Problem. Zwei Wochen. Ein Team.
- Hören Sie auf zu warten. Auf perfekte Daten. Auf die perfekte Strategie. Auf die perfekte KI.
- Fragen Sie sich: „Was wäre, wenn wir KI nicht als Werkzeug, sondern als Sparringspartner behandeln würden?“
Die KI-Revolution wird nicht von den Klügsten gewonnen. Sie wird von denen gewonnen, die am schnellsten lernen, umzudenken.
PS: Wenn Sie diesen Artikel bis hier gelesen haben, haben Sie bereits den ersten Schritt gemacht. Der nächste liegt bei Ihnen.
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