Die neue Studie „HR-Radar 2025“ offenbart klare Schwächen in der Personalarbeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU): Es mangelt an Strategie, Führung und Digitalisierung.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: HR in der Zwickmühle
Hätten sie eine zusätzliche Stunde pro Woche Zur Verfügung würden HR-Verantwortliche diese vor allem in Führung, strategische Themen und Mitarbeitendenentwicklung investieren. Das zeigt die aktuelle Studie “HR-Radar 2025” von Personio, der Technischen Hochschule Köln und Workfive.
In der Realität aber fehlt häufig die Zeit, und zentrale HR-Bereiche bleiben unterentwickelt. Nur 11 % der befragten Unternehmen verfügen über ein strukturiertes Programm zur Führungskräfteentwicklung. Auch regelmäßige Feedbackgespräche mit Leistungsbezug sind rar – lediglich 37 % setzen diese konsequent um.
Dies sind nur einige der Defizite, die die Studie aufzeigt. Auch in Bereichen wie Recruiting, Onboarding und der Einsatz digitaler Tools besteht erheblicher Nachholbedarf – besonders wenn KMU ihre Personalarbeit strukturiert und zukunftsfähig aufstellen wollen. Die Ergebnisse der Studie lassen sich auch auf den österreichischen Markt übertragen, wo viele KMU mit ähnlichen Herausforderungen ringen.
HR-Reifegrade: Vom Verwalter zum Gestalter
Die Studie unterscheidet drei HR-Typen:
- Grundversorger: fokussiert auf administrative Tätigkeiten, ohne strategische Ausrichtung.
- Prozessgestalter: erste Schritte Richtung Entwicklung und Kultur – mit Luft nach oben.
- Wertschöpfungspartner: HR als aktiver Treiber für Führung, Wandel und Wachstum.
Die gute Nachricht: Die Entwicklung zum Wertschöpfungspartner ist keine Utopie – jedes Unternehmen kann sich weiterentwickeln – es können dabei jedoch keine Entwicklungsstufen überprungen werden. Der Schlüssel dabei sind strukturierte Prozesse und klare Verantwortlichkeiten.
Digitalisierung: Noch viel Luft nach oben
Erstaunlich: Gerade Kleinstunternehmen (unter 50 Mitarbeitende) setzen häufiger auf Künstliche Intelligenz als größere Betriebe – vermutlich wegen kürzerer Entscheidungswege. Trotzdem zeigt sich: In mehr als der Hälfte aller KMU wird derzeit keinerlei KI in der HR-Arbeit genutzt. Dabei könnten gerade digitale Lösungen helfen, Prozesse zu verschlanken, Fehler zu vermeiden und Freiraum für strategische Aufgaben zu schaffen.
Strategische HR als Wettbewerbsvorteil
Die Studie macht deutlich: Wer HR nur verwaltet, schöpft das Potenzial nicht aus. Eine klar strukturierte, digital unterstützte und strategisch ausgerichtete Personalarbeit verbessert nicht nur interne Abläufe – sie steigert auch die Arbeitgeberattraktivität. Ein entscheidender Faktor, besonders im Wettbewerb um Fachkräfte – die in Österreich ebenso stark umkämpft sind wie in Deutschland.
Zur Studie
Die Studie „HR-Radar 2025“ wurde von Personio in Kooperation mit der TH Köln und Workfive durchgeführt. Über 600 HR-Verantwortliche und Führungskräfte aus KMU in Deutschland wurden befragt. Analysiert wurden 17 Handlungsfelder – von Recruiting bis Digitalisierung – mit dem Ziel, praxisnahe Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.