Foto: Shutterstock
Daten anzuhäufen, ist eine Sache. Diese Daten auch sinnvoll zu nutzen, eine komplett andere. Genau an diesem Punkt hakt es bei vielen Unternehmen. Für die Verbesserung der Performance eigentlich zentrale Informationen verstauben metaphorisch gesprochen in sogenannten Datensilos. Durch die fehlende Vernetzung über Abteilungsgrenzen hinweg entstehen enorme Datenmengen, auf die Entscheidungsträger keinen Zugriff haben. Optimierungspotenziale bleiben ungenutzt.
Datensilos - der Status quo
Im Rahmen der „Industriestudie 2023“ des deutschen Technologieunternehmens XLPM wurden 126 Führungskräfte zum Datenmanagement in ihrem Unternehmen befragt. Die Ergebnisse:
- Nur 10 % der Unternehmen hatten zuletzt den Zugang zu Informationen über Abteilungsgrenzen hinweg verbessert.
- Bei rund 40 % der Unternehmen nahm die Anzahl der Datensilos sogar zu.
- Nur rund 33 % der Führungskräfte können direkt auf alle für die Steuerung von Innovationsprozessen notwendigen Daten zugreifen.
Adieu Datensilos: Zwei Best-Practice-Beispiele aus Österreich
Die Unternehmensperformance profitiert enorm von aufgebrochenen Datensilos, wie die folgenden beiden Cases veranschaulichen.
Das international tätige Unternehmen entwickelt und produziert Sonderprofile aus Stahl, Edelstahl und Nichteisenmetallen. Durch ein gezieltes Aufbrechen von Datensilos verbesserte man unter anderem das Werkzeugmanagement, welches zuvor von redundanter Datenhaltung und dezentralen IT-Systemen ausgebremst wurde.
- Jedes Werkzeug ist nunmehr in einer zentralen Datenbank gelistet. Alle im Einsatz befindlichen Software-Systeme und somit alle am Prozess beteiligten Abteilungen (Produktion, Einkauf, Logistik etc.) haben darauf Zugriff.
- Die vernetzten Produktionssysteme ermöglichen eine echtzeitnahe Bereitstellung der benötigten Informationen. Werkzeugdaten müssen nur noch einmal eingepflegt oder angepasst werden. Es kam zu einer Reduktion der Nebenzeiten, einer Standardisierung der Abläufe und einer Erhöhung der Wertschöpfung.
Die Datensilos der Österreichischen Bundesbahnen lassen sich mit freiem Auge erkennen. Die Rede ist von Triebfahrzeugen und Waggons. Diese durchlaufen regelmäßig Instandhaltungen – dabei fallen große, zunächst isolierte Datenmengen an.
- Im Rahmen der Instandhaltungsmaßnahmen erhalten die Techniker der ÖBB eine Liste an Statusmeldungen und Fehlerwarnungen.
- Das Unternehmen hat ein Projekt zur strukturierten Aufarbeitung und Auswertung dieser Daten ins Leben gerufen. Vorerst betrifft das die RailJet- und Cityjet-Flotten.
- Dank der gewonnenen Erkenntnisse können Experten frühzeitig Gegenmaßnahmen setzen und den Instandhaltungsplan optimieren.
Fazit: Datensammlungen als Business-Boost!
Wer seine Unternehmensperformance verbessern will, muss Datensilos finden und aufbrechen. Die darin gesammelten Informationen sind Gold wert und sorgen bei richtigem (und vor allem DSGVO-konformen Einsatz) für einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil!