Ein Mensch macht seine Arbeit. Abhängig davon, wie er innerlich und in seinem Mindsight aufgestellt ist. Wichtig ist in diesem Sinne, hindernde innere Muster zu erkennen und durch positive Muster zu ersetzen. Dies ist ein wesentlicher Faktor für eine Verbesserung im Bereich Unternehmenskultur und Leadership.
Das Ziel der Veranstaltung
Das Thema Change wird auf persönlicher Ebene beleuchtet. Und es wird im Zuge des zweiten Teils des Vortrages erforscht, was Interessierte aus den dabei resultierenden Erkenntnissen in puncto Gesamtorganisation und Leadership lernen können. Durch das Webinar führte Ronald Subkus, seine Gesprächspartnerin war Frau Mag. Evelyn Summhammer, Expertin für Persönlichkeitsentwicklung in Unternehmen.
Brücke zum vorangegangenen Webinar
Das letzte Mal lag der Fokus auf dem Thema Change. Der Mensch ist von einem Gehirn gesteuert, das zu 95 Prozent in der Vergangenheit funktioniert. Die vergangene Prägung gilt es, soweit möglich, zu überwinden. Es geht also darum, achtsam zu sein und auch in der Lage zu sein, Stopp sagen zu können. Nimmt der Mensch etwas wahr, bewertet er etwas, dann geht das immer in die alten Konditionierungen hinein. Der innere Dialog kann es ermöglichen, auf das Hier und Jetzt zu schauen. Hierbei handelt es sich um einen ganz bewussten Akt.
Die Gegenwart ins Auge zu fassen und die vergangenen Prägungen beiseitezuschieben, das ist allen voran in Kooperation mit anderen von Belang. Eine Person sollte sich bewusst machen, dass das Gegenüber aus seinem alten konditionierten Hirn antwortet, spricht oder entscheidet. Darum ist es bezogen auf Veränderungen entscheidend, stets zu versuchen, nicht in die Verurteilung zu gehen.
Change braucht Haltung
In einer präsentierten Folie fasste die Wirtschaftspsychologin Evelyn Summhammer die wichtigsten Punkte zusammen, was Change eigentlich braucht. Change bedarf nicht unbedingt des Wissens – wie etwa ein Flugzeugingenieur, um ein Objekt fliegen zu lassen. Change setzt vielmehr eine Art Urvertrauen voraus, damit die Schritte, die der Mensch setzt, auch zum Ziel führen und die Bereitschaft ermöglichen, offen für sich zu sein. Change braucht somit ein neues Mindsight und nicht das alte strukturierte Mindsight. Für Change sollte der Mensch folgende Haltungen mitbringen:
- Ein Vertrauen, dass es klappen wird.
- Eine starke Entschlossenheit für den Weg.
- Die Bereitschaft, offen zu erklären, dass jeder durchdachte Schritt eine Illusion ist.
- Dass Veränderung nie ohne Schmerz geht.
- Dass Dinge immer wieder im Ungleichgewicht sein werden.
Veränderung ist niemals schmerzfrei. Der Mensch versucht, Verhaltensweisen zu ändern. Ob es sich dabei nun um mehr Bewegung in der Freizeit handelt oder darum, weniger Süßigkeiten zu verschlingen, ist nicht von Relevanz. Denn um Gewohnheiten einzudämmen bzw. verändern zu können, braucht es Disziplin, den Schmerz auszuhalten und das Schreien des Gehirns nicht anzunehmen, sondern einfach drüber zu stehen.
Transformation und die Box
Die theoretischen Inputs docken alle an die menschlichen Emotionen an. Es geht hierbei nicht um ein lineares, verstandesmäßiges Denken, denn der Mensch befindet sich im Raum der Emotionen. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Transformationsprozess handelt. Somit müssen die Denkweisen, Prägungen oder Emotionen immerzu gesteuert werden. Die Psychotherapeutin Frau Mag. Summhammer bringt das Beispiel einer Box, die über die Persönlichkeit gestülpt ist. Diese Box sind die Konditionierungen, die alten Denkweisen, die erfahrenen Kränkungen, die Entscheidungen und die Prägungen. Kurzum: All das gesamte menschliche Funktionieren. Das Wichtige hierbei ist zu verstehen, dass der Mensch nicht selbst die Box ist. Nein, der Mensch hat nur eine Box übergestülpt.
Wie aus einer viereckigen Box ein Dreieck werden kann
Frau Summhammer erläutert, wie ein Angestellter auf den drastischen Veränderungsvorschlag seines Vorgesetzten reagiert, wenn dieser von ihm verlangt, die viereckige Box abzulegen und sich stattdessen ein Dreieck überzustülpen. Veränderung ist schwer – Transformation und Change sind möglich. Doch damit aus einer Box ein Dreieck wird, muss der alte bzw. feste Zustand flüssig gemacht werden. Um eine andere Situation entwickeln zu können, wird die fließende Flüssigkeit dazu genutzt, etwas Neues zu finden.
Altes durch Neues ersetzen, lautet das Gebot der Stunde
Es geht bei Change auch primär darum, alte, verkrustete Strukturen aufzuweichen und die Menschen in neue Strukturen, in ein neues Mindsight zu bringen. Der Wandel ist somit auch in gewissem Sinne eine unendliche Geschichte. Frau Summhammer hat in ihrem Schaffen, im Rahmen von ihrer Tätigkeit in Unternehmen, einen Energieraum geschaffen. Ein Energieraum des Vertrauens. Dieser fungierte als geschützter Rahmen. MitarbeiterInnen konnten in diesem Raum von ihren Erlebnissen und Erfahrungen aus dem vergangenen Arbeitsleben im Betrieb frei und offen erzählen. Alles Erzählte hat seine Berechtigung, so Mag. Summhammer. In ihrer Funktion jedoch hat die Expertin das Gehörte bzw. das konditionierte Wissen niemals gewertet. Keine Sicht der MitarbeiterInnen darf gewertet werden, es werden vielmehr auf diese Weise immer mehr Fakten gesammelt.
Energieräume schaffen die Basis für Change
Durch die Gespräche entsteht eine flüssige Atmosphäre. Das wertfreie Zuhören und das ungenierte Erzählen beider Gesprächspartner sind essenziell, um eine Veränderung als Angestellte/r mitzunehmen oder auch mitzutragen. Doch auch die Führungskräfte müssen den Prozess der Transformation durchlaufen wollen. So müssen sich die Vertreter der Führung ebenso wie die MitarbeiterInnen verflüssigen können. Ansonsten treffen viereckige Boxen auf Dreiecke.
Zwei interessante Kurzumfragen
Die Fragen dienen dazu, das Thema Change im Bereich Führung und Gefolgschaft für die Teilnehmenden des Webinars auch in der Praxis handhabbar zu machen:
Welchen Einfluss hat ein destruktives, toxisches Führungsverhalten auf Verlauf und Erfolg von Change?
Großen |
100 Prozent |
Wenig |
0 Prozent |
Keinen |
0 Prozent |
Wo liegt das größte Problem?
Demotivation |
36 Prozent |
Zurückhaltung von Informationen |
0 Prozent |
Persönliche Kränkung |
64 Prozent |
Persönliche Kränkungen produzieren in einem geregelten Arbeitsumfeld oftmals die größten Widerstände. Viele Führungskräfte, so die Bestseller-Autorin Summhammer, geben üblicherweise sehr gerne Transformationen vor, sind jedoch nur in Teilen bereit, diese ebenfalls mit zu leben.
Führungskräfte sind nicht selten Machtmenschen, Zyniker und Narzissten. Solche Persönlichkeiten bringen zwar alles mit, was sie nach vorne putscht, um in die entsprechenden Top-Manager-Positionen zu kommen. Es fehlt ihnen aber gleichzeitig auch häufig die Fähigkeit, Reflexion und Empathie in ihre Tätigkeit mit einfließen zu lassen. Das heißt im Klartext: Sie bringen alles mit, um den Wandel, die Veränderung zu verhindern. Die Lösung ist also, Changemacher auszubilden. Diese führen die Menschen in Change. Derartige Experten dienen dem gesamten Personal in einem Betrieb insofern, dass sie, und nicht ein Mitglied der Chefetage, die Führung von Organisationen im Change separat innehaben.
Psychologische Schutzschirme anziehen
Die persönliche Kränkung kann nur dann ausgeschaltet werden, wenn die Mannschaft geschult wird, mit Kränkungen richtig umgehen zu können. Wenn Menschen einen guten Umgang damit haben, sich nicht angreifen, demütigen oder entwerten zu lassen, dann sind sie geschützt, nicht in die persönliche Kränkung zu gehen. Jeder im Unternehmen hat seine Stärken. Somit gilt es, den optimalen Weg einzuschlagen, um effizient Stärken zu stärken.
Wichtig dabei ist, sich dem menschlichen Wert zu widmen. Denn jeder Einzelne, egal welcher Generation er oder sie angehört, sollte verflüssigt werden können. Nur so kann eine konditionierte Box in ein neues Dreieck gebracht werden.
Fazit: Change – eine wunderschöne Geschichte
Unser CIO Web Café 01 wurde von den Webinar-TeilnehmerInnen mit regem Interesse angenommen. Dies ist nicht nur der tiefgründigen Thematik an sich geschuldet, sondern in erster Linie der ansprechenden und leicht verständlichen Darstellung der geladenen Expertin Mag. Evelyn Summhammer.
Es braucht die Bereitschaft, so die erfahrene Wirtschaftspsychologin, Bestseller-Autorin und Psychotherapeutin, sich als Mensch zu zeigen. Die Bereitschaft, sich in seiner Verletzlichkeit zu offenbaren. Der Mensch muss sich in seiner Ganzheit zeigen und erleben können. Weil dann wird er erfahren, wie schön Change geht.