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Arbeitskräftemangel

ProMove TM

Arbeitskräftemangel gibt es nicht

Das Gallup Institut erhebt jährlich die emotionale Bindung von Beschäftigten an ihren Arbeitgeber. Der „Gallup Engagement Index“ zählt zu den wichtigsten Indikatoren für die Führungskultur und das Arbeitsumfeld.

Laut der letzten Gallup Studie rangiert Österreich auf Platz 32 von 38 europäischen Ländern im Bereich des Employer Engagements: Das Mitarbeiterengagement erreicht gerade mal 11%. 
Wenn die emotionale Bindung zum Arbeitgeber niedrig ist, ist in der Regel die Wechselbereitschaft höher. Das Engagement sinkt, die innerliche Kündigung steigt und die Menschen begeben sich aktiv auf Jobsuche.

Es liegt auf der Hand, dass vor diesem Hintergrund dann oft der Arbeitskräftemangel bemüht wird. Dabei sind wir an einem Grossteil der hohen Wechselfreudigkeit selbst schuld und könnten einfach Gegensteuer geben.

Was ist nun zu tun?

In einem volatilen Arbeitsmarkt müssen Unternehmen alles daransetzen, ihre Mitarbeitenden zu halten und damit die Auswirkungen des Fachkräftemangels und des allgemeinen Arbeitskräftemangels abzufedern.

Wirtschaftspolitisch begegnet man üblicherweise dem Arbeitskräftemangel mit Maßnahmen wie der Steigerung der Mobilität am Arbeitsmarkt, bessere Qualifizierungsmaßnahmen, dem Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen und einem internationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte.

Wir können aber auch als Unternehmen einiges tun, um das Engagement unserer Mitarbeitenden zu steigern. Was machen Organisationen mit einem hohen Engagement Index anders? Laut dem Gallup Exceptional Workplace Award machen preisgekrönte Unternehmen das Thema Employee Engagement zum grundlegenden Bestandteil ihrer Business Strategie. Gemeint ist damit die Entwicklung der Unternehmenskultur hin zu Mitarbeiter:innen-Bindung. Das führt zu einer Form von Ownership und Commitment und damit der erwünschten längeren Bindung an das Unternehmen. Gallup zeigt auf: Von den hoch gebundenen Mitarbeiter:innen wollen 86 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma sein (ohne Bindung: 20 %). 64 Prozent würden ihren Arbeitgeber Freunden oder Familienangehörigen uneingeschränkt empfehlen (ohne Bindung: 14 %).

Employee Engagement erfolgt vor allem durch gute Führung. Zahlen aus Deutschland, wo die Untersuchung detailliertere Einblicke gewährt, lassen aufhorchen: Nur 25 % der deutschen Arbeitnehmer:innen sind mit ihrer direkten Führungskraft zufrieden.

Der Erfolgsdruck auf Führungskräfte ist groß. Sie müssen permanent Krisen managen. Nur: wenn Führungskräfte sich zu stark mit dem Managen von Krisen beschäftigen, können sie sich nicht um die Beschäftigen kümmern.  Dieser Wiederspruch ist einer der Hauptgründe für den heute oft beschworenen Arbeitskräftemangel: Wir recruiten dann mit immer grösserem Aufwand immer weniger werde Arbeitskräfte, nur um sie dann im Anschluss wieder zu verlieren.

Lasst uns den Fokus ändern vom Recruiting hin zur Bindung: Wer seine Mitarbeitenden so behandelt, dass sie sich gerne und nachhaltig für die Firma engagieren, ist vom Arbeitskräftemangel viel weniger betroffen. Hierzu müssen wir vermehrt unsere Führungskräfte befähigen, etwa durch spezifische Coachings oder Kultur-Initiativen.  Mitarbeiter:innen-Bindung umfasst also immer auch, neben intelligentem Recruiting, die parallele Entwicklung der Führung.

Im Rahmen der Future of Work 2024 zeigt Dr. oec. HSG Michael Kres, der Gründer der ProMove TM, anhand einer eigens erlebbaren Fallstudie auf, wie wir als HRler und Führungskräfte die Rahmenbedingungen in unseren Organisationen so verändern können, dass Menschen gerne bei uns bleiben. 

Definition:
Der Begriff Arbeitskräftemangel beschreibt eine Situation, in der es nicht genügend qualifizierte Bewerber gibt, um offene Stellen zu besetzen. Die wenigen verfügbaren Bewerber sind schwer zu finden. Wir unterscheiden einen allgemeinen Arbeitskräftemangel, wo die Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften die verfügbare Anzahl von Arbeitnehmer:innen übersteigt.
Fachkräftemangel bezeichnet die Nachfrage nach speziell qualifizierten Fachkräften. Das kann sich auf die gesamte Wirtschaft beziehen oder sich auf bestimmte Berufsgruppen oder Regionen beschränken.

Definition: 
Employee Engagement bezeichnet die Verbindung zwischen einer Mitarbeiter:in und einem Unternehmen. Es geht dabei vor allem um die Motivation, an der Umsetzung der Unternehmensziele mitzuwirken.


Die Autor:innen:

Dr. oec. HSG Michael Kres, Gründer ProMove TM, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Führungskultur und Transformationsprozessen in Unternehmen. Er ist langjährige Führungskraft in Branchen wir der Luftfahrt, Telekom, Aus- und Weiterbildung. Leadership-Coach, Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und publiziert über mutige Führung u.a. als Autor des Managementbuchs „Mutmacher: Unternehmen stärken durch mutige Führung“

Mag. Sabina Haas, Wirtschaftspsychologin, Leadership-Coach und Moderatorin von Teamentwicklungsprozessen, nach 20+ Jahren als Führungskraft im internationalen Finanzdienstleistungssektor, seit 2010 als Business-Coach und Karriereberaterin selbständig tätig. Autorin zu unterschiedlichen Karrierethemen, insbesondere „Female Leadership“; Initiatorin und Co-Host der Podcast-Reihe „EspressoTalk: Gutes Leben und Arbeiten“. 


Quellen: