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Zukunft der Arbeit, Arbeit der Zukunft. Ein Perspektivenwechsel: von Know-how zu Know-who.

Zukunft der Arbeit, Arbeit der Zukunft.

Grafik: Na_Studio/Shutterstock.com - ein Artikel von Alexander Steger

Warum innere Entwicklung zur Überlebensstrategie wird!

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ – Galileo Galilei

Der leise Aufstand gegen das Weiter-So

Die Zeit der Komfortzonen in Führung und Organisation ist vorbei, falls sie jemals existierte. Digitalisierung? Ja. Klimaschutz? Auch. Soziale Gerechtigkeit? Natürlich. Die Veränderungen verlangen neue Formen des Wirtschaftens, neue Denkweisen, neue Fähigkeiten – und das alles gleichzeitig. Von den Sustainable Development Goals (SDG) über die Twin Transition, hin zur Triple Transition und alles im Rahmen der Kreislaufwirtschaft. Für viele Unternehmen, vor allem jene, die nicht mit tausendköpfigen Transformationsabteilungen ausgestattet sind, sondern mit Handschlagqualität und Alltagsnähe operieren; die kleinen und mittleren Unternehmen, fühlt sich das nicht wie ein Aufbruch, sondern wie permanenter Druck an.

KMUs stehen vor der Aufgabe, sich rasch und umfassend anzupassen oder gar zu transformieren, mit Ressourcen, die oft gerade für das Tagesgeschäft reichen. Sie sollen komplexe Systeme verstehen, Innovationen implementieren, Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig attraktiv für neue Mitarbeitende bleiben. Wer das schafft, wirkt nach außen zukunftsfähig. Doch innen wächst oft etwas ganz anderes: Überforderung, Sinnsuche, und der leise Zweifel, ob man das alles „richtig“ macht und warum eigentlich.

Dabei liegt genau hier der Schlüssel. Der Wandel beginnt nicht mit dem nächsten Förderprogramm oder der nächsten KI-Lösung – sondern mit einem ehrlichen Blick nach innen.

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Der blinde Fleck der Transformation – Das Innere

Die globale Lage wirkt wie ein Verstärker. Politische Rahmenbedingungen wie der Green Deal, Klimaziele, Berichtspflichten und die fortschreitende Digitalisierung verändern die Spielregeln. Die technologische Dynamik – von generativer KI bis Kreislaufwirtschaft – lässt kaum Zeit zur Anpassung. Gleichzeitig bringt der demografische Wandel neue Werthaltungen in die Unternehmen, Stichwort Sinnorientierung, Diversität und psychische Gesundheit.

Für KMUs bedeutet das oft: kämpfen an mehreren Fronten. Doch es zeigt sich auch eine grundlegende Erkenntnis: Veränderung im Außen erzwingt Entwicklung im Inneren. Wer nicht nur Prozesse transformieren will, sondern auch Kultur, Haltung und Zusammenarbeit, braucht andere Werkzeuge – keine technischen, sondern menschliche. 

Hier kommen die Inner Development Goals (IDG) ins Spiel: ein strukturierter Rahmen für die Entwicklung von Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, Sinnorientierung, Mitgefühl, Mut, Perspektivwechsel und Kooperationskompetenz. Sie sprechen nicht von Innovationshubs oder Talentpipelines. Was es braucht, ist ein Perspektivenwechsel von Know-how zu Know-who: Wer bin ich inmitten dieses Wandels? Wer sind wir als Organisation? Was treibt uns an? Fähigkeiten, die selten auf Schulplänen oder in Businessplänen auftauchen, aber über den Erfolg im Wandel entscheiden.

Denn selbst die besten digitalen Tools, Prozesse oder Nachhaltigkeitsstrategien bleiben wirkungslos, wenn die Menschen im Unternehmen innerlich nicht mitkommen. Wenn Führung ohne Präsenz geschieht, Kommunikation ohne Zuhören, Innovation ohne Reflexion.

Ein Beispiel wie es vielmals in Österreich vorkommt: Ein Familienbetrieb aus dem Maschinenbau steht vor der Herausforderung, seine Produktion nachhaltiger zu gestalten. Die Einführung digitaler Monitoring-Systeme verläuft schleppend, Widerstand aus dem Team ist spürbar. Erst als die Geschäftsführung Zeiträume für gemeinsame Reflexion einführt – inklusive externer Moderation und gezielter Entwicklung von Teamkompetenzen – beginnt sich die Haltung zu verändern. Die Technologie bleibt gleich, die Wirkung vervielfacht sich.

Die Transformation ist nicht nur eine technische Frage, sondern eine Frage innerer Beweglichkeit. Dafür braucht es Räume, Rituale und Rahmenbedingungen, die genau diese Beweglichkeit kultivieren.

Naturvolk als Lehrmeisterin: Kollaboration im Sinne der Kogi

Die Kogi – ein indigenes Volk in der Sierra Nevada Kolumbiens – haben keine Schrift, aber ein hochentwickeltes Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Entscheidungen treffen sie gemeinschaftlich und vorausschauend – nicht nur für sich, sondern für die kommenden Generationen. Die Mamas, spirituelle Führer und Wissensvermittler, begleiten diesen Prozess durch gezielte Förderung von Wahrnehmung, Achtsamkeit und Dialogfähigkeit. Kein System, das auf Effizienz getrimmt ist, aber eines, das auf Langfristigkeit wirkt.

Was bedeutet das für ein KMU in Österreich? Vielleicht, dass Meetings nicht effizienter, sondern bewusster werden sollten. Dass man Entscheidungen nicht nur mit Excel trifft, sondern mit Empathie. Dass Raum für Stille kein Luxus, sondern Voraussetzung für Innovation ist.

Wer sich mit den Kogi weiter beschäftigt wird sehen: Kollaboration ist kein Projekt, sondern eine Haltung. Und diese Haltung ist erlernbar.

Fazit. Der doppelte Muskel für die Zukunft

Die kommenden Jahre werden nicht nur durch technologische Sprünge geprägt sein, sondern durch die Fähigkeit, als Mensch und Organisation mit dieser Dynamik umgehen zu können. Die Verbindung von innerer Entwicklung und äußerer Transformation ist kein Nice-to-have, sondern eine Überlebensstrategie – besonders für KMUs, die beweglich und resilient bleiben wollen.

Das technische Betriebssystem der Zukunft braucht ein soziales und emotionales Gegengewicht. Kein Entweder-oder. Sondern ein Sowohl-als-auch. Wer den Wandel gestalten will, muss beides stärken: die Systeme – und die Menschen, die sie tragen.

Sieben Gedankenexperimente zum Weiterdenken

  1. Was wäre, wenn Ihre größte Innovationsquelle nicht das nächste Tool, sondern der stille Kollege aus der Produktion wäre?
  2. Wie sähe eine Besprechung aus, bei der alle Beteiligten zuerst zwei Minuten schweigen müssten? 
  3. Wenn jede Investition in Technologie gleichzeitig eine Investition in menschliche Entwicklung sein müsste?
  4. Wenn Diversität ein Betriebssystem wäre – haben Sie das passende Update installiert?
  5. Ist Ihre Organisation ein Organismus oder eine Maschine? Und was braucht ein Organismus mehr – Energie oder Verbindung?
  6. Was wäre, wenn Führung nicht an Position, sondern an Dialogkompetenz gemessen würde?
  7. Was würde passieren, wenn jede strategische Entscheidung unter dem Gesichtspunkt „Wie wirkt das auf die siebte Generation?“ getroffen würde?

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