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WEBINAR: Future of Marketing Café | Marketing & Arbeitsmarkt

 


Der Moderator Andreas Hladky (Co-Founder von point of origin) führte durchs dritte Future of Marketing Café Webinar. Im Panel-Talk mit den beiden geladenen Gästen Ulrike Lazelsberger (Head of Brand Marketing Rosenbauer Group) und Erik Hofstädter (Leiter Strategie, Marketing und Innovation NÖM) wurde über Marketing und Arbeitsmarkt referiert. Die Webinar-Teilnehmer konnten im Zuge der Veranstaltung auf kurze Umfragen digital reagieren. Auch im digitalen Bereich, so der Leitfaden dieses Web-Seminars, gilt es den richtigen Ton zu finden.
 

Panel

Unsichere Zeiten und die Situation des Marketings

Zahlreiche Konsumenten haben aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Covid-19-Krise noch nicht so recht das Vertrauen wiedererlangt. Wie wirkt sich dies auf die Marketingstrategien in den einzelnen Unternehmen aus? Der Moderator Andreas Hladky nahm bezüglich der schwierigen Verhältnisse in Österreich und auf der ganzen Welt vorweg, dass das Virus ja noch nicht gänzlich verschwunden ist. Aus diesem Grund herrscht innerhalb der Bevölkerung eine gewisse Unsicherheit, die einen starken Einfluss auf die österreichische Wirtschaft hat. Darauf beruht der zentrale Punkt des Webinars, der gemeinsam mit den geladenen Experten erörtert wurde: Welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Faktoren auf das Marketing?

Das Thema Geld ist ein wichtiges Thema. Aus diesem Grund lancierte der Moderator gleich zu Beginn die erste Kurzumfrage, welche die TeilnehmerInnen ad hoc beantworten konnten.

Erste Kurzumfrage: Planen Sie in den nächsten neun Monaten eine Reduktion des Marketingbudgets?

Ja

67 Prozent

Nein

33 Prozent

Im Klartext bedeutet das, dass es für die Marketingabteilung in naher Zukunft weniger Geld geben wird. Der Umfragewert beantwortete die Frage mit einem Ja. Es wird also in vielen Unternehmen erhebliche Einschnitte in Bezug auf das Marketing geben. Diese Einschnitte, so Andreas Hladky, spiegeln die Unsicherheiten der Menschen wider.

Welchen Ton trifft man jetzt? Die Krise ist da, hat man das richtige Produkt?

Bei Rosenbauer, so Frau Ulrike Lazelsberger, ist dies mit Sicherheit nicht der geeignete Ansatz. Die Firma arbeitet mit Produkten und wie die Marke positioniert ist, steht sie für Sicherheit, Professionalität, Zuverlässigkeit, Innovationskraft und Technologie. Was die Tonalität des Marketings anbelangt, so setzt die Rosenbauer Group nicht auf unseriöse (aggressive) Marketing-Slogans. Der Stil der Firma geht mehr dahin, schnelle Lösungen zu bieten und diese dann professionell und unaufgeregt zu präsentieren.

Das Unternehmen NÖM, so Erik Hofstädter, war in den vergangenen Monaten stark darauf fokussiert, die Versorgungssicherheit im Milchbereich zu gewährleisten. Es wurden Sicherheitskonzepte erstellt und es ging auch darum, auf das Konsumverhalten der Kunden zu reagieren. Essen müssen die Leute immer, aber die Gastronomie war stark betroffen. Das hatte auch unschöne Auswirkungen auf das Unternehmen NÖM. Im Markengeschäft war letztens zu beobachten, dass die ÖsterreicherInnen sehr markenorientiert einkaufen. Diese Orientierung sowie die Loyalität der Konsumenten werden auf die Produktmarke bezogen sehr wohl vom Unternehmen geschätzt.

Wie managt man die Verunsicherung von der Botschaft her betrachtet?

Frau Ulrike Lazelsberger sprach davon, dass bodenständige Werte dem Unternehmen Rosenbauer hierbei sehr geholfen haben. Bei den Produkten kaufen die Leute Sicherheit mit ein. Und das heißt, die Kunden dürfen davon ausgehen, dass es das geschichtsträchtige Unternehmen auch in Zukunft geben wird. Dies bezieht sich insbesondere darauf, dass für Ersatzteile oder für erforderliche Reparaturen der Maschinen auch zukünftig das Unternehmen Rosenbauer der Ansprechpartner für die Kunden sein wird. Die Käufer der Produkte wollen Versorgungssicherheit und zudem Servicequalität haben. Bereits vor Jahren, so die Expertin weiter, hat das Unternehmen Rosenbauer damit begonnen, ein nationales Servicenetzwerk aufzubauen. Sehr wichtige Faktoren sind hierbei Beständigkeit und Stabilität. Darauf setzen die Kunden ihr Vertrauen beim Kauf von Markenprodukten.

Gestern, heute und morgen

Der Markenaufbau vergangener Jahre macht sich jetzt bis zu einem gewissen Grad bezahlt. Andreas Hladky fragte die beiden Gäste, wie sich das Marketing oder auch das Innovationsmanagement in Zukunft weiter entwickeln wird. Wird es strukturelle Änderungen im Marketingbereich geben, oder wird nach der Krise dort auf Volltouren weitergearbeitet wie vor der Corona-Pandemie-Zäsur?

Erik Hofstädter vertrat im Webinar die Ansicht, dass eine Krise durchaus genutzt werden kann, um die Innovation zu befeuern. In der Breite aufstellen/absichern ist essenziell. Der Fokus auf das Kerngeschäft wurde krisenbedingt verschärft, um die Krise auf wirtschaftlicher Ebene gut zu überstehen.

Zweites Umfrageergebnis: Auf welchen Werbekanal werden Sie in den nächsten Monaten möglicherweise weniger setzen?

Digitale Werbung

0 Prozent

Analoge Werbung

33 Prozent

Events

67 Prozent

Marketing Automation

0 Prozent


Vor dem Lockdown spielten Events eine enorm wichtige Rolle. Ist denn die Art, wie in der Vergangenheit geworben wurde, strukturell gesehen die richtige oder bedarf es auch hier einer Anpassung? Der Moderator fragte die Experten, ob die Krise einen Anlass geboten hat, darüber nachzudenken, was das Morgen betrifft.

Gemäß Frau Ulrike Lazelsberger gibt es natürlich Ansätze, darüber nachzudenken. Es kam auch dazu, dass etwas möglich gemacht wurde, was ansonsten im alltäglichen Betrieb vor Corona nicht zur Debatte stand. Es ging vor allem darum, die Kommunikation aufrechtzuerhalten und um virtuelle Abnahmen. Normal fliegen die Kunden aus aller Welt zum Unternehmen. In den vergangenen Monaten mussten die Auslieferungen trotz der gegebenen Hürden weiter vorangetrieben werden. Die digitale Möglichkeit wird das Unternehmen Rosenbauer zukünftig stärker begleiten. Der Anspruch an uns selbst, so die Expertin, sowie auch der Anspruch der Kunden ans Unternehmen wird sich ändern.

Punkte zum Nachdenken

Erik Hofstädter geht davon aus, dass die Verunsicherung auf dem Markt genutzt werden sollte. Ansonsten gilt es, hinsichtlich des Marketing und der Innovation bei NÖM, klassisch weiterzumachen und zu schauen, mit den Möglichkeiten, die das Unternehmen hat, zu arbeiten. In der Krise wurde zudem vermehrt auf den Videoformatbereich gesetzt. 

Change Thema – digitale Transformation

Der Moderator brachte folgende Frage ins Feld: War denn vor Corona das Thema Homeoffice nur so etwas wie eine Blockade im Kopf? Doch auch bei allen anderen Aspekten der digitalen Transformation sprach man vor der Covid-19-Krise von Schwierigkeiten. Frau Ulrike Lazelsberger bestätigte, dass Homeoffice im Unternehmen Rosenbauer weitgehend gut funktioniert hat. Es wird auch darüber reflektiert, was man in den unterschiedlichsten Abteilungen des Unternehmens aus der Corona-Krise mit in die Zukunft nehmen wird. Andreas Hladky hielt fest, dass die digitale Transformation durch die Pandemie in einem erstaunlichen Maße vorangetrieben wurde.

Erik Hofstädter berichtete, dass auch bei NÖM rund 50 Prozent der Homeoffices beibehalten werden. Die Steuerung musste geregelt werden. Doch maßgeblich war für die Veränderung verantwortlich, dass es einfach sein musste, sich in manchen Bereichen des Unternehmens auf den Arbeitsplatzwechsel angemessen einzustellen. Jedoch im spezifischen Marketingbereich, so Erik Hofstädter, ist krisenbedingt weniger passiert als vergleichsweise in anderen Bereichen.

Blick in die Zukunft

Erik Hofstädter: Das Unternehmen NÖM wird zukünftig vermehrt auf die Märkte im Ausland setzen und schauen, in welchen Bereichen die NÖM-Produkte genügend Potenzial haben.

Ulrike Lazelsberger: Das Unternehmen Rosenbauer wird für die verschiedensten Feuerwehrprodukte (Helme, Wagen etc.) in der Zukunft vermehrt auf Digitalservices setzen.

Die digitale Kompetenz der MitarbeiterInnen kann durch Lernprozesse erhöht werden. Schließlich wollen die Unternehmen ihre MitarbeiterInnen nicht verlieren. Das dezentrale Arbeiten wird sich auch in den kommenden Jahren bewähren müssen. Es geht dem Unternehmen Rosenbauer auch darum, die MitarbeiterInnen mitzunehmen und sie auf die digitale Kompetenz hin gezielter auszubilden bzw. in speziellen Kursen zu schulen.

Drittes Kurzumfrageergebnis: Werden Sie nach Corona Ihre Werbebotschaften (bezogen auf die Tonalität) verändern?

Ja

25 Prozent

Nein

75 Prozent

Fazit aus dem Future of Marketing Café mit den Spezialisten Ulrike Lazelsberger und Erik Hofstädter:

Bedingt durch die Covid-19-Pandemie hat sich die Welt verändert. Die Krise hat auch vor dem Marketing nicht Halt gemacht. In der Zeit von Social Distancing wurde klar, dass neue Modelle gefragt sind. Viele Unternehmen mussten die digitale Kommunikation im Schnelldurchlauf erlernen. Unsere Experten haben den Webinar-TeilnehmerInnen Einblicke in ihre Unternehmen gewährt und erörtert, was die Zukunft im Marketing-Bereich bringen wird. Denn das Konsumentenverhalten hat sich bereits jetzt nachhaltig verändert, worauf die Betriebe nachhaltig reagieren müssen.



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