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Next Level Employer Branding: Mit Corporate Influencer:innen in die Zukunft

Employee Influencer

LinkedIn statt Litfaßsäule, Haltung statt Hochglanzkampagne: Die Zeiten, in denen Employer Branding reine Marketingangelegenheit war, sind vorbei. Heute geht es um mehr als ein schönes Image - es geht um Vertrauen, Authentizität und echte Geschichten aus dem Unternehmen. Stephan Kreissler, Consultant bei LEADS&CONTENT, erklärt uns warum Corporate Influencer dabei eine zentrale Rolle spielen und wie HR diese Kraft strategisch nutzen kann.

Mensch vor Marke: Was Corporate Influencer wirklich ausmacht

"Der Unterschied zwischen einem Markenbotschafter und einem Corporate Influencer? Der eine ist Teil einer Kampagne, der andere lebt das Unternehmen." Stephan Kreissler bringt es auf den Punkt. Während klassische Employer-Branding-Formate oft wie inszenierte Schaufenster wirken, entstehen bei Corporate Influencer:innen authentische Einblicke von innen heraus.

Diese Mitarbeitenden posten freiwillig, aus Überzeugung und mit Leidenschaft. Ihre Inhalte zeigen nicht nur, was gemacht wird, sondern wie es sich anfühlt, Teil des Unternehmens zu sein. Das macht sie glaubwürdig und relevant. "Menschen folgen Menschen, nicht Logos", so Kreissler. Und genau deshalb funktionieren echte Corporate Influencer besser als jede Karriereseite.

Kultur statt Kontrolle: Was HR dafür tun muss

Damit Mitarbeitende sich überhaupt als Corporate Influencer engagieren, braucht es eine entsprechende Unternehmenskultur. Und die beginnt mit Vertrauen.

"Wer jeden Post erst durch drei Freigabeschleifen schicken muss, wird irgendwann gar nichts mehr posten", warnt Kreissler. HR-Abteilungen sollten deshalb klare Leitplanken definieren, statt Inhalte zu kontrollieren. Empowerment statt Vorgaben lautet die Devise.

Das bedeutet konkret:

  • Freiheit in Tonalität und Themenwahl
  • Wertschätzung statt Zusatzbelastung
  • Enablement statt Erwartungshaltung

Ein Corporate Influencer ist kein Tool, sondern ein Mensch mit Haltung. Wer das versteht, hat einen echten Hebel für Arbeitgeberattraktivität in der Hand.

Warum LinkedIn die neue HR-Bühne ist

LinkedIn hat sich längst vom Karrierenetzwerk zur wichtigsten Content-Plattform für HR-Themen entwickelt. Sichtbare Mitarbeiter:innen machen hier den Unterschied. Sie vermitteln Kultur, Einblicke, Expertise - ohne Werbebanner, aber mit echtem Impact.

Was dabei besonders gut funktioniert:

  • Storytelling statt Slogans: Erfolgsgeschichten, Learnings, Fails aus echten Projekten.
  • Expert:innen als Stimmen: Fachlich fundierte Inhalte, mit Haltung und Meinung.
  • Executive Visibility: Wenn der CEO postet, motiviert das die gesamte Belegschaft.

Diese Praxis hat auch strategische Wirkung: "Wer als Führungskraft auf LinkedIn sichtbar ist, signalisiert Relevanz und Haltung. Das strahlt auf das gesamte Employer Branding ab", so Kreissler.

Häufige Stolperfallen und wie HR sie vermeiden kann

Viele Unternehmen scheitern beim Aufbau von Corporate-Influencer-Programmen an denselben Punkten:

  1. Top-down statt Bottom-up: Motivation muss von innen kommen. Wer postet, weil er muss, bleibt unglaubwürdig.
  2. Zu viel Kontrolle: Guidelines ja, Freigabeschleifen nein. Sonst stirbt die Authentizität.
  3. Falsche Ziele: Es geht nicht um Reichweite um jeden Preis, sondern um Vertrauen und Dialog.
  4. Kein Support: Wer postet, braucht Zeit, Tools, Know-how und Rückenstärkung von oben.

HR kann hier als Ermöglicher agieren: durch gezieltes Enablement, klare Kommunikation über den Sinn der Sache und durch das Vorleben von Sichtbarkeit – zum Beispiel durch die eigene Präsenz auf LinkedIn.

Quick Wins: Wie HR sofort starten kann

  • Führungskräfte als Role Models aufstellen: LinkedIn-Profile optimieren, Themen definieren, Sichtbarkeit vorleben.
  • Expert:innen identifizieren: Wer hat bereits Lust zu posten? Diese Personen als erste Welle aktivieren.
  • Wissensformate kuratieren: HR liefert Themenrahmen (z. B. New Work, KI, Diversität) – Mitarbeitende füllen sie mit Leben.
  • Interne Sharing-Strukturen aufbauen: Slack/Teams-Gruppen für Social Content + Templates für einfache Reshares.

Diese Maßnahmen brauchen wenig Budget, aber ein Mindset, das auf Beteiligung und Vertrauen setzt.

Corporate Influencer als Zukunftsstrategie für HR

In einer Zeit, in der der War for Talents längst auf den digitalen Plattformen entschieden wird, brauchen Unternehmen mehr als Employer-Branding-Kampagnen. Sie brauchen glaubwürdige Stimmen von innen. Mitarbeitende, die nicht "für" das Unternehmen sprechen, sondern "aus" dem Unternehmen heraus.

Corporate Influencer sind kein Hype. Sie sind Ausdruck einer neuen HR-Realität, in der Menschen für Menschen kommunizieren. Wer das versteht, verschafft sich nicht nur einen Vorsprung im Recruiting, sondern gestaltet auch Unternehmenskultur, Leadership und interne Kommunikation neu.

Fazit: Menschen folgen Menschen - nicht Logos.

HR hat jetzt die Chance, zum Enabler dieser Entwicklung zu werden. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen. Nicht durch Kampagnen, sondern durch Beziehung. Wer mutig ist, die Bühne zu öffnen, wird erleben, wie viel Potenzial im eigenen Unternehmen steckt.

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Fotocredit: shutterstock/Billion Photos