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Composability im Business schafft interessante Jobs in der IT

Entlang der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, der Automatisierung von wiederkehrenden, manuellen Tätigkeiten, der Standardisierung von Arbeitsplätzen und IT-Services und ähnlichem mehr, haben sich in den vergangenen 10 – 15 Jahren herausfordernde Aufgabenstellungen für IT Organisationen in Industrie- und anderen Unternehmen ergeben, die zu einer Spezialisierung und Harmonisierung von Systemarchitekturen und Betriebsmodellen geführt hat, wie wir sie heute kennen.

Mit der enormen Entwicklung von „Everything-as-a-Service“, also dem mittlerweile unüberschaubaren Angebot an Cloud-Solutions und –services wurde zwar die Menge und Verfügbarkeit von standardisierten Lösungen und Betriebsmodelle ausgebaut, aber auch die Herausforderung, die passende Architektur für das Unternehmen bereitzustellen, angespannt und ganze Berufsbilder in der IT drastisch verändert, bzw. neu geschaffen.

Die Funktion: „Sourcing & Vendor Management“ in der IT wurde zu einer notwendigen Kernfähigkeit moderner IT Organisationen, wie auch die Rolle des „Service-Managers“, oder „Business Partners“.

Gerade die Pandemie hat den Unternehmen gezeigt, wie wesentlich eine - bis dahin aus meiner Sicht unterbewertete – Fähigkeit an Bedeutung gewonnen hat, ja teilweise sogar erfolgsentscheidend geworden ist: Die Flexibilität, auf Markteinflüsse und Kundenbedürfnisse schnell reagieren zu können. Man spricht hier von „composable business“, also einem optimalen Zusammenspiel der Business-Organisation mit der IT-Organisation im Sinne des Customer-Values.

Die Auswirkungen dieser Adaption einer Organisation spiegeln sich in drei wesentlichen Elementen wieder:

  • dem Denken (Autonom arbeitendes Netzwerk von hybriden Teams, Vertrauen, Kultur des Miteinander, und der konstanten Adaption von Strategien)
     
  • der Geschäftsarchitektur („Fusion Teams“ – multidisziplinär und auf „Wertschöpfung“ ausgerichtet, verteilte Verantwortung für digitale Ergebnisse und der parallelen Entwicklung von Geschäft und Technologie)
     
  • der Technologie (Individuelle Entwicklung als „Freund“ der Standardisierung, mobile Technologien zur Unterstützung der teamübergreifenden Zusammenarbeit und die Fähigkeit der Integration für Daten, Applikationen und Analyseplatformen
     

Frei übersetzt spreche ich hier von einem Phänomen, das IT zu Business und Business zu IT werden lässt. Fusionierte Teams aus der Business- und IT-Organisation, die gemeinsam für den Digital Output und damit Geschäftserfolg verantwortlich sind, eine endgültige Abkehr von jeglicher Art des Silo-Denkens und eine einheitliche Ausrichtung auf die Kundenanforderung.

Neue Unternehmensfähigkeiten zur Differenzierung am Markt werden zu einer gemeinsamen Herausforderung und die offensichtliche Notwendigkeit, die Arbeitsweise, das Denken, die Architektur und die Technologie „composable“ also flexibel anpassen zu können wird zum wesentlichen Unternehmens-Erfolgsfaktor für Differenzierung am Markt.

Die Jobs der IT verändern sich dadurch natürlich auch. Die interne Kunden-Lieferanten-Beziehung wird zu einer Partnerschaft im Sinne der Wertschöpfung für das Unternehmen. Standardarchitekturen werden durch individuelle Lösungen erweitert, wenn ein eindeutiger Business-Value erzeugt wird und IT-Investments werden zu Business-Value Investments. IT-Betriebsmodelle werden hybrid und adaptiv.

Die Entscheidung, welche IT-Lösung für die Untersützung/Herstellung einer Business-Capability herangezogen wird, wird in den „Fusion Teams“ getroffen.

Spannende Zeiten für hoch-standardisierte IT-Architekturen und Business-Organisationen, die evtl. diesen Standard noch nicht einmal zur Steigerung der Produktivität nutzen.

In jedem Fall sehe ich spannende, adaptierte Job-Profile in der IT, die neben der IT-technischen und prozessorientierten Spezialisierung ein Mehr an tiefem Verständnis über die Kundenanforderungen und die daraus abzuleitenden Unternehmens-Fähigkeiten bedingen. IT Spezialisten werden damit zu Vertriebs-, Produktions-, Finanz- etc. Wissenden, mit gemeinsamer Verantwortung für den „digital output“ des Unternehmens.

Für bestehende und neu einsteigende IT Mitarbeiter eine unglaubliche Chance, direkt an der Wertschöpfung des Unternehmens beteiligt zu sein.